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Irrungen und Wirrungen um "papst-benedikt.de"

21. April 2005

Ein Münchner Fitness-Studio-Betreiber sicherte sich in letzter Minute die Internet-Domain "papst-benedikt.de". Nicht, dass der neue Papst die hätte haben wollen - aber viele versuchen, ihn über die Site zu erreichen.

https://p.dw.com/p/6XdC
Nein, das ist nicht die offizielle Website


Stefan Achatz hatte irgendwie einen guten Draht zum Heiligen Geist: Zwei Tage vor der Papstwahl sicherte er sich die Internet-Domain www.papst-benedikt.de und richtete darauf eine Homepage ein. Jetzt steht er mit einigen Verlagen in Verhandlung, die die Site gerne haben möchten.

Papst Benedikt in Rom
Bild: AP

"Ich hatte mir privat Gedanken gemacht und war mir sicher, dass es ein Benedikt werden muss", sagt Achatz. Der 35-Jährige hat aber weder "theologischen Background" noch anderweitig Bezug zur Kirche: Er ist vor Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten. "Mein Interesse am Papst ist vor allem politischer Natur", sagte Achatz, der auch eine Aerobic-Community im Web betreibt.

Historisch-kritische Argumentation

Auf der Site erklärt er, warum Benedikt XVI. der wahrscheinlichste Name des neuen Papstes sein musste: Johannes Paul III. scheide wegen des zwangsläufigen Vergleichs "mit dem schon fast heiligen Vorgänger" des neuen Papstes aus, gleiches gelte für die alleinigen Namen Johannes XXIV. oder Paul VII. Ein Pius XIII. wäre wegen der "diskussionswürdigen Haltung" von Pius XII. während des Nazi-Regimes keine gute Wahl, schreibt Achatz.

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Globalisierungsgegner in ItalienBild: AP

Gehe man weiter in der Geschichte der Päpste zurück, treffe man auf Benedikt XV., der als "Friedenspapst" während des Ersten Weltkrieges in die Geschichte einging. "Was liegt in der heutigen Zeit von Terror-Anschlägen, Selbstmord-Attentaten, Religionskriegen und Globalisierungskonflikten näher, als mit einem neuen Friedenspapst ein Zeichen zu setzen", fragt der Autor rhetorisch. Der Friedenspapst Benedikt XVI. "wäre ein schönes Szenario".

Verwechslung

Vatikan: Petersdom und Petersplatz gefüllt mit Menschen zur Seligsprechung von Mutter Teresa
Petersdom und PetersplatzBild: AP

Die Site erfreut sich offensichtlich ungeahnten Zuspruchs. Und manch einer hat auch noch nicht so ganz verstanden, worum es sich hierbei handelt. "Ich erhalte laufend Mails, die mit 'Lieber, verehrter Papst Benedikt' beginnen", schreibt Achatz und stellt klar: "Diese Seite enthält Infos über Papst Benedikt beziehungsweise den Papstnamen 'Benedikt'. Ich bin kein Papst." Der Heilige Vater ist über seine Seite auch nicht zu erreichen, denn selbstverständlich hat er eine eigene offizielle Website - die des Vatikans. Dahin kann man dann auch eine Mail schreiben: benediktxvi@vatican.va. (arn)