1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

IS-Killer "Dschihadi John" erkannt

26. Februar 2015

Mit ihren Enthauptungsvideos verbreitete die IS-Miliz in Syrien und Irak Angst und Schrecken. Nun scheint einer der gnadenlosen Henker entlarvt. Freunde wollen "Dschihadi John" trotz Vermummung erkannt haben.

https://p.dw.com/p/1EiFI
Videostill Mohammed Emwazi alias Dschihadi John (Foto: Reuters//SITE Intel Group)
Bild: Reuters//SITE Intel Group

Er gilt als Symbol der Grausamkeit des Islamischen Staates: Der Mörder der Terrormiliz, der von Geiseln den Spitznamen "Dschihadi John" erhielt. Bei dem Schlächter handele es sich Mohammed Emwasi aus London, berichteten mehrere Medien übereinstimmend. "Dschihadi John" tauchte erstmals im August 2014 in einem Video der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) auf, das die Hinrichtung des US-Journalisten James Foley zeigte. Er soll an mehreren weiteren Enthauptungen beteiligt gewesen sein.

Der Mann trat in den Filmen stets vermummt und mit Messer auf und sprach Englisch mit Londoner Akzent. Sein Beiname soll sich auf den Beatles-Musiker John Lennon beziehen. Angeblich haben Geiseln ihn und andere Briten in den IS-Reihen nach Beatles-Mitgliedern genannt, einer davon "George" nach George Harrison.

Killer aus Kuwait

Nach einem Bericht des britischen Senders BBC wurde Emwasi in Kuwait geboren und ist etwa 25 Jahre alt. Der Mann sei seit längerem auf dem Radar britischer Geheimdienste, hieß es unter Berufung auf verlässliche Quellen. Aus ermittlungstaktischen Gründen sei seine Identität bislang nicht bekanntgemacht worden. Scotland Yard und amerikanische Behörden bestätigten die Berichte zunächst nicht.

Ein früherer Freund des Mannes sagte der "Washington Post", er habe keinen Zweifel daran, dass es sich bei dem IS-Mörder um Emwasi handele. "Er war wie ein Bruder für mich. Ich bin mir sicher, dass er es ist." Andere Freunde, die ebenfalls ungenannt bleiben wollten, beschrieben den Bartträger in der Zeitung als höflich und modebewusst. Laut "Washington Post" wuchs Emwasi in einer bürgerlichen Gegend im Westen Londons auf. Gelegentlich habe er in einer Moschee in Greenwich gebetet und einen Abschluss in Computerprogrammierung an der Universität von Westminister gemacht.

Abgeschoben aus Daressalam

Nach Angaben von Freunden und Bekannten radikalisierte sich Emwasi nach einem geplanten Safari-Trip nach Tansania im Mai 2009. Die Reise, die er demnach mit einem deutschen Konvertiten namens Omar und einem weiteren Mann namens Abu Talab unternehmen wollte, kam nie zustande. Das Trio sei am Flughafen von Daressalam von der Polizei eine Nacht festgehalten und anschließend abgeschoben worden. Die Gründe seien unklar.

Unter Berufung auf ihr vorliegende Emails Emwasis schreibt die "Washington Post", er sei daraufhin nach Amsterdam geflogen. Dort habe ihn ein Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes MI5 beschuldigt, nach Somalia reisen zu wollen. Emwasi habe dies zurückgewiesen und dem Geheimdienst einen Anwerbeversuch unterstellt. Darüber berichtete auch der britische "Independent".

Ein Mitarbeiter einer britischen Menschenrechtsorganisation sagte dem US-Blatt, letztmals habe er im Januar 2012 eine Email von Emwasi erhalten, als dieser seinen Lebensmittelpunkt nach Kuwait verlagert hatte. Laut "Washington Post" gelangte der Verdächtige 2012 nach Syrien.

kle/cr (dpa, afpe, rtre)