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IS-Spitze zieht sich aus Rakka zurück

18. November 2015

Die französische Regierung lässt die IS-Hochburg Rakka in Syrien bombardieren. Die Führung des "Islamischen Staats" fühlt sich dort offenbar nicht mehr sicher. Ihr Fluchtort: das nordirakische Mossul.

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Syrien US-geführter Luftschlag gegen IS in Rakka 29.10.2014 (Foto: Reuters/N. Fourat)
Rauch über Rakka - IS-Spitze bringt sich in SicherheitBild: Reuters/N. Fourat

Die Führung der Dschihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) zieht sich nach Angaben von Beobachtern aus der syrischen Stadt Rakka zurück. Die Kämpfer und ihre Familien hätten damit begonnen, sich in die irakische Metropole Mossul abzusetzen, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London unter Berufung auf Informanten vor Ort mit.

Allein in den vergangenen drei Tagen seien in Rakka mindestens 33 IS-Kämpfer bei Angriffen von französischen Kampfflugzeugen und Maschinen anderer Länder getötet worden. Die französische Luftwaffe hat mit Angriffen auf die syrische IS-Hochburg Rakka auf die Anschläge von Paris reagiert. Die Jets bombardierten unter anderem Kommandozentralen, Waffenlager und ein Ausbildungszentrum der Dschihadisten.

Türkei erhält Unterstützung bei Grenzsicherung

Die Türkei und die USA wollen ihren Einsatz intensivieren, mit dem sie die Extremistenmiliz von der Grenze zum NATO-Mitgliedsland vertreiben wollen. In den kommenden Tagen würden Offensiven gestartet, kündigte der türkische Außenminister Feridun Sinirlioglu an. "Wir werden es nicht zulassen, dass der IS an unserer Grenze präsent ist", sagte Sinirlioglu der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Am Dienstag hatte US-Außenminister John Kerry angekündigt, sein Land werde sich am türkischen Militäreinsatz zur Abriegelung der noch offenen 98 Kilometer Grenze zu Syrien zu beteiligen. Kerry sagte dem TV-Sender CNN: "Die gesamte nördliche Grenze Syriens - 75 Prozent davon sind nun geschlossen worden. Und wir beginnen einen Einsatz mit den Türken, die verbleibendenden 98 Kilometer zu schließen".

Bei dem vom US-Minister angesprochenen Grenzstück handelt es sich um einen Abschnitt im Nordwesten des Landes, der auf syrischer Seite unter Kontrolle der Terrormiliz steht. Die Extremisten nutzen ihn als Nachschubroute. Der restliche Teil der Grenze zwischen beiden Ländern steht unter Kontrolle der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG), dem syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die Kurden haben dort drei selbst verwaltete Kantone errichtet.

Angst der Türkei vor unabhängigem Kurdistan

Die Regierung in Ankara befürchtet deswegen, sie könnten in dem Gebiet einen eigenen Staat ausrufen und die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden in der Türkei anheizen. Die Türkei fordert seit längerem eine Pufferzone an der Grenze. Kritiker werfen der Regierung in Ankara jedoch vor, sie wolle damit verhindern, dass die Kurden weitere Gebiete an der Grenze einnehmen.

Die USA stehen einer Pufferzone ähnlich wie Flugverbotszonen skeptisch gegenüber. Washington diskutiere derzeit mit Ankara, wie genau der Abschnitt gesichert werden soll, sagte US-Außenamtssprecher Mark Toner. Der Einsatz habe aber noch nicht begonnen. "Alles, was zur Verstärkung der Sicherheit entlang dieser Grenze getan werden kann, wäre eine gute Sache", sagte Pentagonsprecher Peter Cook. Ob US-Soldaten bei der Sicherung der Grenze helfen sollen, blieb zunächst unklar.

pab/haz (afp, dpa, rtr)