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IS will Terroristen nach Europa schleusen

5. Oktober 2014

Die Dschihadistenmiliz IS will nach einem Zeitungsbericht mit einer neuen Taktik Terroristen in europäische Länder schleusen. Die Taliban in Pakistan sagen der Extremistengruppe Unterstützung zu.

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Flüchtlinge an der türkisch-syrischen Grenze (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Murad Sezer

Als Flüchtlinge getarnt sollten jeweils vierköpfige Gruppen von Kämpfern der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Grenze zur Türkei überqueren, berichtete die Zeitung "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Von dort aus sollen sie mit Hilfe gefälschter Pässe weiter nach Westeuropa reisen, auch nach Deutschland. Dort sollten die IS-Kommandos dann Anschläge verüben.

Erkenntnisse der Geheimdienste

Nach Informationen der Zeitung gelang es US-Geheimdiensten, die verschlüsselte Kommunikation der IS-Führung über diese Terrorpläne zu dechiffrieren. Aus abgehörten Gesprächen erfuhren die US-Dienste demnach auch, dass die IS-Kommandos auf ihrem Weg nach Westeuropa keine Flugzeuge benutzen sollen. Hintergrund seien die vergleichsweise strengen Kontrollen an Flughäfen. Die türkische Grenze wird täglich von hunderten Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien überquert. Terroristen dürfte es möglich sein, sich unerkannt unter die Menschen zu mischen.

Deutschen Behörden ist dieses Szenario bekannt, schreibt "Bild am Sonntag" weiter. Dies hätten Regierungskreise bestätigt. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte der Nachrichtenagentur dpa auf Anfrage lediglich: "Deutschland steht nach wie vor im Fokus des dschihadistischen Terrorismus." Daraus resultiere eine abstrakt hohe Gefährdung für die innere Sicherheit. Derzeit gebe es jedoch keine Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen.

Von Pakistan zum IS

Unterdessen ziehen radikalislamische Kämpfer aus Deutschland nach Beobachtung der Sicherheitsbehörden zunehmend von Pakistan Richtung Syrien. Deutsche Nachrichtendienste gingen davon aus, dass sich einige Dschihadisten, die vor Jahren in Terrorcamps im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet gegangen seien, inzwischen in Syrien befänden oder auf dem Weg dorthin seien, berichtete die Zeitung "Die Welt" unter Berufung auf Sicherheitskreise.

"Der Bürgerkrieg in Syrien und die Terrorgruppe "Islamischer Staat" üben aktuell die größte Anziehungskraft für kampfeswillige Islamisten aus", sagte ein nicht namentlich genannter Vertreter der Sicherheitsbehörden der Zeitung. Derzeit sollen sich dem Bericht zufolge noch rund 20 Islamisten aus Deutschland in der Grenzregion zwischen Pakistan und Afghanistan aufhalten, ursprünglich seien bis zu 100 in die Ausbildungslager des Terrornetzwerks Al-Kaida und anderer Gruppen gezogen.

Dschihadisten aus Deutschland in einem Internet-Video von 2009 Foto:dpa)
Dschihadisten aus Deutschland in einem Internet-Video von 2009Bild: picture-alliance/dpa

Taliban unterstützen IS

Die pakistanischen Taliban (TTP) sagten Dschihadistengruppen wie dem IS ihre Unterstützung zu. "Die Mudschaheddin, die im Irak und in Syrien kämpfen, sind unsere Brüder", hieß es in einer Mitteilung von TTP-Chef, Mullah Fazlullah. "Wir (...) werden Euch auf jede Art und Weise helfen, die uns möglich ist." In der Erklärung wird der IS nicht ausdrücklich erwähnt. Ein TTP-Sprecher hatte aber bereits zuvor erklärt, man werde Kämpfer für den IS nach Syrien und in den Irak schicken. Die Taliban in Pakistan sind traditionell eng mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbunden, das ebenso wie die Terrormiliz IS eine Führungsrolle im globalen Dschihad beansprucht.

wl/pg (dpa, afp)