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"Isabel" ist da

18. September 2003

Mit heftigen Sturmböen und strömendem Regen haben die ersten Ausläufer des Hurrikans "Isabel" am Donnerstag (18.09.) die Ostküste der USA erreicht. 200.000 Menschen wurden aufgerufen, die Küstengebiete zu verlassen.

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Blick auf den Hurrikan aus dem WeltallBild: AP

Über der Küste von North Carolina gingen am Donnerstagmorgen (18.9.2003) heftige Wolkenbrüche nieder. Riesige Wellen schwappten gegen die Ufer, Teile eines Highways zwischen einer vorgelagerten Inselkette wurden weggespült, Straßen überschwemmt.

Evakuierungen angeordnet

Die Naturkatastrophe trifft die Menschen jedoch nicht unvorbereitet. Meteorologen und Politiker haben den Hurrikan schon seit Tagen unter Beobachtung. In den Bundesstaaten Virginia, North Carolina und Maryland wurde vorsorglich der Notstand ausgerufen. Besonders bedroht sind die Outer Banks, eine bei Urlaubern beliebte Inselkette vor North Carolina. Alle Feriengäste und fast alle Bewohner sind inzwischen geflüchtet.

Hurrikan Isabel Evakuirung Autobahn
Nichts wie raus aus New Bern, N.C., Richtung WestenBild: AP

Auch mehr als 200.000 Bewohner der Küstengebiete wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Wer bleibe, tue dies auf eigene Gefahr, hieß es. Von South Carolina bis Maryland melden die Geschäfte bereits Engpässe bei Grundnahrungsmitteln, Sperrholzplatten, Generatoren und Batterien. Viele Straßen in Richtung Landesinneres sind mit Autos von flüchtenden Küstenanwohnern verstopft. "Wir hauen ab. Alle hauen ab", sagte einer von ihnen, Nick Napolitano.

Auch Präsident Bush "haut ab"

In der Hauptstadt Washington wurden ebenfalls umfangreiche Vorsorge-Maßnahmen getroffen. Die Schulen blieben geschlossen. Die Washingtoner Verkehrsbetriebe hatten bereits am Vorabend die Einstellung des Betriebs angekündigt. Hunderte Flüge auf den wichtigsten Flughäfen in Washington, North Carolina und Virginia wurden gestrichen. Die Eisenbahngesellschaft Amtrak stellte den gesamten Verkehr südlich von Washington ein.

Hurrikan Isabel Vorbereitungen
Alles abdichtenBild: AP

Am Regierungssitz in Washington holten Helfer die Fahnen ein und beseitigten alles, was von den Tornados umhergewirbelt werden könnte. Das Personalbüro der US-Regierung teilte mit, im Gebiet Washingtons würden nur diejenigen zur Arbeit erwartet, die dort unabkömmlich seien. Der US-Kongress setzt seine Arbeit aus, der Senat will noch abwarten. US-Präsident George W. Bush wurde auf den Landsitz in Camp David geflogen. Er empfängt dort an diesem Donnerstag den jordanischen König Abdullah.

Große Teile der US-Flotte in Norfolk/Virginia waren bereits in den vergangenen Tagen auf den Atlantik verlegt worden, damit am Kriegsgerät während des Sturmes kein Schaden entsteht. Auch die Präsidentenmaschine Air Force One erhielt Order, vorsorglich von ihrem Heimatstützpunkt bei Washington weiter landeinwärts zu fliegen.

"Isabel" und ihr Charakter

Meteorologen haben "Isabel" auf der Stufe Zwei der fünf Gefahrenstufen umfassenden Saffir-Simpson-Skala eingestuft. Ein Wirbelsturm dieses Gefährlichkeitsgrades kann schwere Verwüstungen hinterlassen. Besondere Sorge der Behörden gilt der erwarteten Sturmflut.

Hurrikan Isabel Experte
Die Wettermänner wissen BescheidBild: AP

Die Flut könnte nach Voraussagen der Wetterdienste drei Meter und mehr über Normal liegen. "Es wäre mehr als leichtsinnig, den Hurrikan zu unterschätzen", sagte Marylands Gouverneur Robert Ehrlich. Im prognostizierten Weg des Hurrikans leben 50 Millionen Menschen. Im Umkreis von 233 Kilometern um das Auge des Sturms wurden Winde von Hurrikanstärke (150 km/h und mehr) gemessen, bis im Umkreis von 418 Kilometern herrschten noch Winde in Tropensturmstärke. (arn)