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Islamisten drohen französische Geiseln zu ermorden

14. Oktober 2012

Im Norden des westafrikanischen Mali agieren muslimische Extremisten nahezu ungestört. Auch Frankreich drängt auf einen Militäreinsatz. Wilde Drohungen der Rebellen an Präsident Hollande lösten Sorge und Empörung aus.

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Islamisten-Milizionäre in Mali auf einem Truck (foto:REUTERS)
Bild: Reuters

Er gieße Öl ins Feuer und "öffne die Türen zur Hölle" für mehrere französische Staatsbürger, die in Geiselhaft seien, heißt es in einer Erklärung der Islamisten-Gruppe MUJWA. Diese hat in der Sahel-Zone neun Europäer in ihre Gewalt gebracht, sechs der Gefangenen sind Franzosen.

Hollande zeigt sich unbeeindruckt

Präsident Francois Hollande hält sich zur Zeit in Kongos Hauptstadt Kinshasa auf, wo ein Gipfel der französischsprachigen Länder Afrikas stattfindet. Auf dem Treffen wies Hollande die Drohungen der Islamisten aus Mali zurück. Frankreich werde seinen Kurs fortsetzen. Die Regierung sei dem Kampf gegen den Terrorismus verpflichtet, die Islamisten sollten statt zu drohen, ihre Gefangenen freilassen.

Die wortgewaltigen Warnungen der Islamisten sind Reaktion auf eine von Frankreich in den Weltsicherheitsrat eingebrachte und vom UN-Gremium bereits verabschiedete Resolution. In ihr wird UN-Generalsekretär Ban Ki Moon aufgefordert, innerhalb der nächsten 45 Tage zusammen mit der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) und der Afrikanischen Union (AU) Pläne für einen Truppeneinmarsch auszuarbeiten.

Seit März auf dem Siegeszug

In Mali hatten Soldaten Ende März den langjährigen Staatschef Amadou Toumani Touré entmachtet. Danach gelang es Tuareg-Rebellen und mit ihnen verbündeten Islamisten, in nur wenigen Tagen weite Teile des Nordens unter ihre Kontrolle zu bringen. Anschließend vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen aus den meisten Großstädten, führten das islamische Recht der Scharia ein und unterdrücken seitdem mit brutaler Gewalt die Bevölkerung. Viele Gruppen sollen Verbindungen zum nordafrikanischen Ableger der Terrornetzwerks Al-Kaida haben.

Die Regierung in Bamako unter ihrem Interimsregierungschef Cheikh Modibo Diarra hat angesichts der eigenen Ohnmacht um militärische Hilfe aus dem Ausland unter UN-Mandat gebeten. Die ECOWAS hat sich auch schon bereit erklärt, Truppen zu entsenden. Bevor aber wirklich ein UN-Einsatz beginnt, müsste der Sicherheitsrat noch eine zweite Resolution verabschieden und mit dieser grünes Licht geben. Dieser Schritt wird nicht vor Ende des Jahres erwartet.

Malis Ministerpräsident Cheick Modibo Diarra vor den UN (Foto: REUTERS)
Hat die UN offiziell um Hilfe gebeten - Malis Interimsregierungschef DiarraBild: Reuters

Auch die Europäer wollen helfen

Sollte es, gestützt auf einen UN-Entscheid, tatsächlich zu einer militärischen Intervention in Mali kommen, plant die EU die Entsendung von rund 150 Ausbildern. Die US-Regierung erklärte, sie unterstütze einen Militäreinsatz in Mali. Dieser müsse aber gut vorbereitet, gut organisiert und gut finanziert sein, mahnte der oberste US-Diplomat für Afrika, Johnnie Carson.

haz/sc (rtr, afp)