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Islamisten leisten Widerstand

14. Januar 2013

Die französische Armee hat die Offensive der Aufständischen im Norden Malis noch nicht gestoppt. In dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil des Landes nahmen sie eine Ortschaft ein. Deutschland gerät in Zugzwang.

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Kämpfer der mit Al Kaida verbundenen Gruppe MUJWA, auf und vor einem Radpanzer (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian räumte Schwierigkeiten ein. Es sei mit weiteren schweren Kämpfen zu rechnen, kündigte er an. Kurz zuvor war es islamistischen Einheiten gelungen, trotz des massiven Bombardements der französische Luftwaffe die Stadt Diabali 400 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bamako einzunehmen.

Mali-Einsatz setzt EU unter Druck

"Wir wussten, dass es eine Gegenoffensive in Richtung Westen geben würde", sagte Le Drian. "Nach heftigen Kämpfen und Widerstand durch die malische Armee" sei Diabali erobert worden. Zuvor hatte Le Drian versichert, insgesamt entwickle sich die Lage "günstig". Die östliche Stadt Konna sei von den Islamisten aufgegeben worden. Die französische Armee habe außerdem Ziele in Gao im Norden des Landes angegriffen und die dort stationierten Islamisten vertrieben.

Die französische Luftwaffe flog an diesem Montag auch Angriffe auf Stellungen der Islamisten in der zentralmalischen Stadt Douentza. Die Führung in Bamako sagte, seit dem Beginn der Militäroffensive seien etwa hundert islamistische Kämpfer getötet worden sowie elf Regierungssoldaten getötet worden. Auch ein französischer Pilot kam ums Leben. Genaue Angaben liegen allerdings nicht vor.

Die Islamisten und Dschihadisten, die seit dem vorigen April weite Teile von Malis Norden kontrollieren, hatten in der vergangenen Woche Konna erobert und rückten auf Bamako vor. Malis Armee startete daraufhin eine Gegenoffensive, an der sich auf Ersuchen der Führung in Bamako seit Freitag auch die frühere Kolonialmacht Frankreich beteiligt.

Mehrere afrikanische Staaten wollen die malischen und französischen Soldaten mit Kampftruppen unterstützen. Algerien, das sich lange gegen ein internationales Eingreifen in Mali gewehrt hatte, gewährte den französischen Kampfflugzeugen zumindest Überflugsrechte. Die USA wollen Drohnen schicken, Großbritannien und Dänemark Transportflugzeuge.

Karte Mali (Grafik: DW)
Der Militäreinsatz soll verhindern, dass die Islamisten in den Süden vordringen

In Deutschland hieß es, man wolle Möglichkeiten für eine Unterstützung prüfen - selbstverständlich jenseits der Entsendung von Kampftruppen. Im Gespräch sei logistische Hilfe wie Transportflugzeuge oder medizinisches Personal, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit.

Bei der EU in Brüssel hieß es, die seit längerem geplante Ausbildungsmission für die malischen Streitkräfte werde vorangetrieben. Sie könnte laut einem Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton schon "in der zweiten Februarhälfte oder Anfang März" starten. Dann sollen rund 200 europäische Soldaten Angehörige der malischen Armee trainieren. Daran will sich Deutschland definitiv beteiligen.

uh/sti (afp,epd,dpa)