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Israel fliegt Angriffe auf Hamas

5. Mai 2016

Die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern nehmen zu. Erstmals nach dem Gaza-Krieg beschießt die Hamas Grenzsoldaten. Die Sicherheitskooperation mit Israel droht zu scheitern.

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Im Gazastreifen wurden bei einem israelischen Luftangriff in Gaza City ein LKW beschossen. Die Frontscheibe ist gebrochen. (Foto: Reuters/M. Salem)
Bild: Reuters/M. Salem

Es seien vier Angriffe im Norden des Gazastreifens als Reaktion auf "fortwährende Attacken" gegen Israel geflogen worden, erklärte die Armee. Bei dem militärischen Angriff seien vier Menschen verletzt worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums im Gaza-Streifen. Der Angriff der Hamas mit Mörsergranaten auf Soldaten in der Grenzregion sei der erste Angriff dieser Art seit dem Gaza-Krieg 2014 gewesen, sagte ein Armeesprecher. Binnen 24 Stunden habe die Armee mindestens sechs Angriffe der Hamas registriert, erklärte er. "Sie haben ihre Politik geändert und Israel innerhalb der 100-Meter-Puffer-Zone beschossen." Israel habe daraufhin Infrastruktur angegriffen, die zum militärischen Arm der Hamas gehöre.

Neuer Tunnel nach Israel entdeckt

Wie der Sprecher mitteilte, hätten Soldaten im südlichen Gaza-Streifen zudem erneut einen Angriffstunnel der Hamas nach Israel entdeckt, der in rund 30 Meter Tiefe unter der Grenze hindurchführt. Es sei allerdings noch offen, ob der Tunnel nach oder vor dem Gaza-Krieg gegraben worden sei. Mit Baggern und schwerem Gerät versuchen Soldaten seit Mittwoch, in einem Korridor von hundert Metern innerhalb des Gazastreifens weitere Tunnelbauten aufzuspüren, die nach Israel hineinreichen.

Vor zwei Wochen war bereits ein ähnlicher unterirdischer Gang entdeckt worden, der aus der Zeit vor dem Gaza-Krieg stammt, von der Hamas aber weiter in Stand gehalten wurde. Die Kassam-Brigaden, bewaffneter Arm der islamistischen Palästinenserbewegung, die den Gazastreifen seit 2007 kontrolliert, erklärten, sie ließen "die Verletzung der Waffenstillstandsvereinbarung von 2014 nicht weiter zu".

Im Sommer 2014 hatten sich Israel und die Hamas einen 50-tägigen Krieg geliefert. Während des Krieges hatte Israel mehr als 30 dieser Tunnel zerstört. Palästinensische Kämpfer nutzen die Gänge, um nach Israel einzudringen und Soldaten oder Zivilisten zu entführen oder zu töten.

Ein Kämpfer der palästinensischen Al-Kassam-Brigaden im Tunnel im Gaza-Streifen. (Foto: Reuters/M. Salem)
Ein Kämpfer der palästinensischen Al-Kassam-Brigaden im Tunnel im Gaza-StreifenBild: Reuters/M. Salem

PLO will Sicherheitskooperation einfrieren

Zuvor teilte die gemäßigte Palästinenserorganisation PLO am Mittwochabend mit, man wolle die Sicherheitszusammenarbeit mit Israel einfrieren. Als Grund wurden wiederholte Razzien der israelischen Armee in den palästinensischen Autonomiegebieten genannt. Ähnliche Ankündigungen waren allerdings in der Vergangenheit nicht umgesetzt worden.

In den Friedensvereinbarungen Israels mit den Palästinensern waren vor mehr als zwei Jahrzehnten Autonomiegebiete im Bereich der großen Palästinenserstädte des Westjordanlands festgelegt worden. Auf eine Serie blutiger palästinensischer Anschläge reagierte Israel 2002 mit einer Militäroffensive im Westjordanland. Seitdem gibt es immer wieder Vorstöße der Truppen in das Autonomiegebiet. Verhandlungen beider Seiten in den letzten Monaten über einen Stopp dieser Razzien waren gescheitert. Israel rechtfertigt die Einsätze als notwendigen Schutz vor neuen Anschlägen, die Palästinenser sehen sie jedoch als inakzeptable Verletzung ihrer Unabhängigkeit.

pab/gri (AFP, AP, dpa, rtr)