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Israel fliegt Luftangriff auf Gazastreifen

5. Oktober 2015

Die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern schaukeln sich weiter hoch. UN-Generalsekretär Ban befürchtet ein "gefährliches Abgleiten hin zur Eskalation".

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Israelisches Kampfflugzeug vom Typ F-16 (Foto: AP)
Bild: picture alliance/AP Images

Nach dem Einschlag einer Rakete im Süden Israels hat die israelische Armee einen Luftangriff auf den Gazastreifen geflogen. Beschossen worden sei eine "Terroreinrichtung" der radikalislamischen Hamas im Norden des Küstengebiets, teilte Armeesprecher Peter Lerner mit.

IS-Ableger bekennt sich

Zuvor war nach Lerners Angaben eine Rakete aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden. Sie sei in unbewohntem Gebiet eingeschlagen, Menschen seien nicht zu Schaden gekommen. Nach einem Bericht der Zeitung "Jerusalem Post" bekannte sich die "Scheich Omar Hadid Brigade", die der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) nahe stehen soll, zu der Attacke.

Dieser militärische Schlagabtausch reiht sich ein in eine Reihe von Gewalttaten, die die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern in den vergangenen Tagen stark erhöht hatten.

Nach dem tödlichen Messerangriff sichern Polizisten Tatortspuren (Foto: dpa)
Nach dem tödlichen Messerangriff sichern Polizisten TatortspurenBild: picture-alliance/dpa/A. Sultan

Am Samstag und in der Nacht zum Sonntag hatten zwei Palästinenser kurz nacheinander in der Altstadt von Jerusalem Israelis mit Messern angegriffen. Zwei Israelis wurden tödlich verletzt, es gab mehrere Verletzte. Die beiden Angreifer wurden von der israelischen Polizei erschossen. Als erste Reaktion auf die Attacken verbot Israel Palästinensern aus dem Westjordanland das Betreten der Jerusalemer Altstadt.

Auseinandersetzungen im Westjordanland

Dies wiederum führte zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der Polizei in mehreren Orten im Westjordanland, die auch am Montag an mehreren Brennpunkten andauerten. Bei den Unruhen wurden mindestens zwei Palästinenser getötet, darunter ein Zwölfjähriger. Der Junge sei an einer Schussverletzung in der Brust gestorben, teilte ein Krankenhaus bei Bethlehem mit. Ein 18-jähriger Teenager erlag in der Nacht einer Schussverletzung, die er bei den schweren Auseinandersetzungen am Sonntag nahe Tulkarem erlitten hatte. Dort hätten 100 bis 200 Palästinenser Steine und Brandbomben auf Sicherheitskräfte geworfen, hieß es unter Berufung auf eine Armeesprecherin. Die palästinensische Hilfsorganisation Roter Halbmond meldete, mehr als 450 Palästinenser seien bei den Ausschreitungen verletzt worden. Die Menschen hätten Tränengas eingeatmet, berichtete die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Netanjahu droht Gewalttätern

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte nach den Messerattacken in Jerusalem neue harte Maßnahmen gegen Attentäter an. "Diese Schritte umfassen unter anderem den beschleunigten Abriss von Häusern von Terroristen", sagte Netanjahu in einer von seinem Büro veröffentlichten Videobotschaft. Er habe angeordnet, dass die Verantwortlichen Maßnahmen treffen, "um Terror zu verhindern und um Attentäter abzuschrecken und zu bestrafen".

Der Regierungschef kündigte einen erbitterten Kampf "bis zum Tod" gegen "den palästinensischen Terrorismus" an. Israels Geheimdienstminister Israel Katz drohte angesichts der Gewaltwelle mit einer neuen breiten Militäroperation. "Wir werden unsere Maßnahmen gegen die Palästinenser verschärfen", sagte er dem israelischen Armeesender.

Ban ruft zu Zurückhaltung auf

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich besorgt über die Vorfälle. Sie seien Vorzeichen eines "gefährlichen Abgleitens hin zur Eskalation". Es beunruhige ihn auch, dass militante palästinensische Gruppen die tödlichen Anschläge gelobt hätten, erklärte Ban. Der UN-Generalsekretär rief alle Beteiligten dazu auf, Gewalt zu verurteilen, und Ruhe zu bewahren, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Die radikal-islamische Hamas, die im Gazastreifen herrscht, hatte den tödlichen Messerangriff in Jerusalem "begrüßt".

wl/se (dpa, afp, rtr)