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Netanjahu sucht Bündnisse in Afrika

5. Juli 2016

Einst Freunde, dann Gegner und nun eventuell Verbündete. Der Kampf gegen den Terrorismus kann Israel und einige Länder Afrikas zusammenschweißen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist auf Werbetour in Afrika.

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Kenia, Benjamin Netanjahu und Uhuru Kenyatta Foto: REUTERS/Presidential Press
Bild: Reuters

Ganz oben auf der Agenda bei Netanjahus Visite steht dementsprechend auch die gemeinsame Abstimmung über das Vorgehen gegen den radikalen Islamismus. Wie Israel leiden auch einige afrikanische Staaten darunter wie beispielsweise Kenia. "Es gibt einen anhaltenden Kampf der Terroristen, des so genannten 'Islamischen Staats', von Al-Shabab oder Boko Haram. Israel wird jedoch helfen, wo es kann", sagte Netanjahu während eines Besuchs in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.

Israel benötigt Unterstützung auch in Afrika. Daher ist der Besuch mehr als eine Geste. Das weiß Netanjahu und formuliert das auch so: "Die Dinge in der Welt verändern sich, die Dinge im Nahen Osten ändern sich, und die Beziehungen zwischen Israel und vielen unserer arabischen Nachbarn ändern sich. Eine ähnliche Veränderung findet jetzt in unserer Beziehung zu den afrikanischen Ländern statt", so Netanjahu weiter.

Netanjahu hatte seine Afrikareise in Uganda begonnen. Kenia war die zweite Station. Netanjahu kündigte an, Geheimdienstinformationen mit Kenia und Afrika auszutauschen, um Terroranschläge zu verhindern. Der kenianische Staatspräsident Uhuru Kenyatta erklärte außerdem, dass Kenia und Israel sich darauf verständigt hätten, im Bereich Technologie und Cyber-Kriminalität künftig zusammenzuarbeiten. Kenyatta will die Beziehungen zu Israel wieder normalisieren. Er sei fest davon überzeugt, dass es wichtig sei, die Beziehungen zwischen beiden Ländern neu zu bewerten.

Terror in der Region

Kenia war in den vergangenen Jahren immer wieder ein Ziel von Anschlägen und Terrorattacken. Dabei standen auch immer wieder israelische Einrichtungen oder Hotels im Fadenkreuz der Terroristen. So wurden bei einem Anschlag auf ein von Israelis geführtes Hotel im Jahre 2002 von Al-Kaida-Milizen elf Menschen getötet. Immer wieder wurden israelische Flugzeuge beschossen. Aber auch in anderen Staaten wie Niger, Nigeria oder Ruanda haben die Regierungen Probleme mit radikalen Islamisten.

Pate bei der Entkolonialisierung

Es ist der erste Besuch eines israelischen Ministerpräsidenten in Afrika südlich der Sahara seit etwa 30 Jahren. Der Weg für Israel nach Afrika schien seit Jahrzehnten verbaut. Dabei waren die Beziehungen einst vorbildlich. Bei der Staatsgründung vieler afrikanischer Staaten in den 1960er Jahren stand Israel unterstützend an der Seite der ehemaligen Kolonien. Auf Druck der arabischen Staaten wurden die Beziehungen zu Israel von den meisten Ländern Afrikas abgebrochen. Dem standen zudem auch die engen Beziehungen Israels zum Apartheid-Regime in Südafrika gegenüber. In den kommenden Tagen reist Netanjahu weiter nach Ruanda und Äthiopien.

cgn/djo (ap, dpa)