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Israel tötet neuen Hamas-Führer

17. April 2004

Knapp einen Monat nach der Liquidierung des Hamas-Gründers Scheich Jassin hat die israelische Regierung auch dessen Nachfolger töten lassen. Abdel Asis Rantisi starb bei einem Angriff auf sein Auto in der Stadt Gaza.

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Abdel Aziz RantisiBild: AP

Das Schiffa-Krankenhaus in Gaza teilte am Samstag (17.4.2004) mit, Rantisi sei auf dem Operationstisch gestorben. Zwei seiner Leibwächter wurden bei dem Angriff auf Rantisis Auto in der Stadt Gaza getötet, mehrere Passanten erlitten Verletzungen. Israelische Sicherheitskreise bestätigten inzwischen, die Armee stehe hinter der Tötung des Hamas-Führers. Israelische Medien zitierten eine namentlich nicht genannte "ranghohe Sicherheitsquelle".

"Ergebnis der US-Ermunterung"

Tausende wütender Palästinenser liefen nach der Tötung Rantisis im Gazastreifen und mehreren Städten des Westjordanlands auf die Straße und forderten Rache an Israel. Die radikale Palästinenser-Organisation Hamas hatte nach der Liquidierung Jassins Racheanschläge angekündigt. Mehrere Atttentatsversuche schlugen jedoch fehl.

Die palästinensische Autonomiebehörde verurteilte die Liquidierung Rantisis scharf. Ministerpräsident Ahmed Kureia sagte, die USA seien verantwortlich für die Tötung des Hamas-Chefs. Die Liquidierung sei "ein Ergebnis der US-Ermunterung" während des Besuchs von Ministerpräsident Ariel Scharon in Washington, hieß es in einer Stellungnahme Kureias. US-Präsident George W. Bush hatte sich am Mittwoch (14.4.) nach einem Treffen mit Scharon in Washington deutlich auf dessen Seite gestellt und erklärt, eine vollständige Räumung des Westjordanlands sowie eine Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge nach Israel seien unrealistisch.

Selbstmordanschlag

Die Tötung Rantisis folgte Stunden nach einem palästinensischen Selbstmordanschlag am Eres-Kontrollpunkt zwischen dem Gazastreifen und Israel, bei dem am Samstag ein israelischer Soldat getötet und mehrere Israelis verletzt worden waren. Die radikale Fatah-Splittergruppe Al-Aksa-Brigaden und der bewaffnete Flügel der Hamas-Organisation hatten sich gemeinsam zu der Tat bekannt. Es war der dritte Selbstmordanschlag am Eres-Übergang in diesem Jahr. (hh)