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Israel will Druck auf den Iran

Nina Werkhäuser27. September 2012

Der israelische Ministerpräsident Netanjahu fordert eine "klare rote Linie" gegen das iranische Atomprogramm. Andernfalls werde Teheran Atomwaffen bauen und Israel bedrohen.

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Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zeigt vor der Generalversammlung der UN auf eine rote Linie auf einer Grafik einer Atombombe (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Es gebe keine größere Bedrohung für die Welt als ein nuklear bewaffneter Iran, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor der UN-Generalversammlung in New York. Israel fühle sich durch das iranische Atomprogramm in seiner Existenz bedroht. "Zeigt dem Iran eine klare rote Linie auf", forderte er von der internationalen Gemeinschaft und sprach damit vor allem den Verbündeten USA an. "Es wird Zeit, allerhöchste Zeit!" Die jahrelangen Verhandlungen mit der Regierung in Teheran hätten nichts gebracht. Zwar hätten die Sanktionen den Iran hart getroffen, sagte Netanjahu in seinem sehr entschlossenen Auftritt. "Aber das Atomprogramm haben sie nicht stoppen können."

Lektion mit Rotstift

"Ich zeige Ihnen das mal - das hier ist also die Bombe." Mitten in seiner Rede klappte der israelische Ministerpräsident eine Graphik auseinander, die er auf einem großen Karton mitgebracht hatte. Er präsentierte der erstaunten Generalversammlung die Zeichnung einer Bombe mit Zünder - einer Atombombe, an der der Iran nach Netanjahus Darstellung gerade arbeitet.

Die erste von drei Stufen habe der Iran schon bewältigt, die zweite sei in Arbeit: "Im nächsten Frühjahr oder Sommer wird der Iran fertig sein mit der Uran-Anreicherung für die erste Bombe." Genau das will Israel verhindern: "Wir müssen bei der Uran-Anreicherung durch den Iran eine rote Linie ziehen", sagte Netanjahu und zeichnete die Linie mit einem dicken roten Stift ein.

Indirekte Drohung mit einem Angriff

Warum die Uran-Anreicherung für ihn der Schlüssel ist, erklärte der israelische Ministerpräsident so: Die Uran-Anreicherung erfolge in großen Anlagen, und die  könnten "anvisiert werden", seien also militärisch zu treffen. Eine kleine Werkstatt, in der beispielsweise der Zünder an die Bombe montiert werde, sei hingegen "nicht auffindbar in einem Land, das halb so groß ist wie Europa." Das Aufzeigen einer roten Linie werde den Iran dazu bringen einzulenken, gab sich Netanjahu überzeugt. "Und wir haben dann mehr Zeit für Diplomatie."

Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte nach Netanjahus Rede, Deutschland teile die Sorge Israels. Eine nukleare Bewaffnung des Iran sei nicht akzeptabel. "Wir wollen eine diplomatische Lösung, sie ist noch möglich." Ein Spielen auf Zeit dürfe es nicht geben, warnte Westerwelle die iranische Regierung.