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Israel zieht Truppen zurück

3. August 2014

Die Kämpfe im Gaza-Streifen gehen weiter, allerdings hat Israel seine Fußsoldaten weitgehend zurückbeordert. Bundesaußenminister Steinmeier fordert, zur Lösung des Konflikts die Grenzen nach Gaza kontrolliert zu öffnen.

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Rückkehr aus Gaza, 02.08.2014 (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Israel hat die meisten seiner Truppen aus dem Gaza-Streifen abgezogen. Wie das Armeeradio berichtete, würden aber einige Soldaten an Schlüsselpositionen verbleiben. Außerdem stehe die Luftwaffe zur Unterstützung bereit. Wie israelische Medien am Sonntagmorgen berichteten, soll eine schmale "Sicherheitszone" im Grenzgebiet zu Israel geschaffen werden. Namentlich nicht genannte Militärs stellten jedoch klar, die Offensive sei keinesfalls beendet.

Israel: Einsatz geht weiter

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Samstagabend angekündigt, die Armee würde sich neu aufstellen, wenn die Tunnel der Hamas, die bis in den Süden Israels hinein reichen, zerstört seien. Allerdings würde der Militäreinsatz im Gazastreifen "so lange wie nötig" fortgesetzt.

Die israelische Regierung will die Tunnel zerstören, weil sie von der Hamas genutzt werden, um in Israel Terroranschläge zu verüben. Außerdem soll der Raketenbeschuss durch militante Palästinenser gestoppt werden. Bei erneuten Angriffen am Sonntagmorgen wurden nach Angaben von palästinensischen Rettungskräften mindestens 40 Palästinenser getötet, zehn davon bei einem Angriff auf eine UN-Schule.

Hamas: Recht auf "Selbstverteidigung"

Auch die Hamas, die den Gaza-Streifen beherrscht, kündigte eine Fortsetzung der Kämpfe an, bis ihre Ziele erreicht sind. Die radikalislamische Organisation fordert unter anderem eine Aufhebung der Blockade des Gaza-Streifens, die Israel vor Jahren als Reaktion auf den Raketenbeschuss aus Gaza verhängt hatte.

Hamas-Chef Chaled Meschaal erklärte, seine Bewegung werde keine Waffenruhe ohne einen Abzug der israelischen Truppen akzeptieren. Dem Sender CNN sagte er, deren Präsenz im Gaza-Streifen und die Zerstörung der Tunnelsysteme seien eine "Aggression", gegen die die Hamas das Recht auf "Selbstverteidigung" habe.

Steinmeier für kontrollierte Grenzöffnung

Trotz der verhärteten Fronten gehen die diplomatischen Bemühungen um eine Waffenruhe weiter. Hamas-Vertreter aus Doha trafen am Sonntag in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ein, ebenso Vertreter der Gruppe Islamischer Dschihad. Dort sollen indirekte Gespräche mit israelischen Vertretern stattfinden, vermittelt von Ägypten und den USA. Israel hatte solchen Gesprächen allerdings eine Ansage erteilt.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) forderte angesichts der Kämpfe eine dauerhafte Lösung für den Gaza-Streifen. Der Status Quo der Abriegelung sei "nicht haltbar", schrieb Steinmeier in der "Welt am Sonntag". Die Grenzübergänge sollten wieder geöffnet werden, aber "unter internationaler Überwachung", um Waffenschmuggel zu verhindern. Dafür könne die EU-Mission Eubam Rafah reaktiviert werden.

Unterdessen ist der als vermisst gemeldete israelische Soldat Hadar Goldin für tot erklärt worden. Nach Angaben der israelischen Armee gehörte er zu einer Einheit, die mit der Zerstörung der Tunnel beschäftigt war, als militante Palästinenser auftauchten. Einer von ihnen habe eine Sprengstoffweste gezündet, dabei seien zwei israelische Soldaten getötet worden. Goldin habe sich direkt neben ihnen befunden und wurde nach pathologischen Erkenntnissen wohl auch getötet. Ob sterbliche Überreste gefunden wurden, blieb unklar.

det/gmf (afp, dpa, rtr)