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Ist der Rapper Bushido ein Mafioso?

18. April 2013

Ist der prominente Berliner Rapper Bushido in Mafia-Machenschaften verstrickt? Gerüchte gab es schon länger, jetzt will das Magazin "Stern" den Beweis erbracht haben.

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Bushido auf der Bühne: (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Die Geschichte erschüttert den deutschen Boulevard: Ein Popstar, der sich gerne als "Gangster-Rapper" gibt, soll sich einem kriminellen Clan verschrieben haben. Gerüchte über die Beziehung gab es schon länger. Sie wurden genährt durch die in der Öffentlichkeit demonstrativ gezeigte Freundschaft zwischen Bushido, der mehrfach wegen Beleidigung und Körperverletzung verurteilt, aber auch mit Preisen wie etwa dem angesehenen "Bambi" bedacht wurde, und Arafat Abou-Chakar.

Der gebürtige Libanese Abou-Chakar steht im Verdacht, zusammen mit seiner Familie im Milieu des organisierten Verbrechens zu agieren. Mitglieder des Clans sollen in Drogenhandel, Menschenhandel, Zuhälterei, Erpressung und Geldwäsche verstrickt sein.

Geheimnisvolle Generalvollmacht

Bushido und Abou-Chakar haben laut Recherchen des "Stern" zahlreiche gemeinsame Unternehmen ins Handelregister eintragen lassen. Auf der Premiere des Films "Zeiten ändern dich", der das Leben Bushidos erzählt, traten sie zusammen auf dem roten Teppich auf.

Nach Informationen des "Stern" hat Bushido schon Ende 2010 Abou-Chakar eine Generalvollmacht ausgestellt. Darin erlaubt Bushido dem Clan-Boss "jede Rechtshandlung, welche ich selbst vornehmen könnte und bei welcher Stellvertretung gesetzlich zugelassen ist, für mich und in meinem Namen mit rechtsverbindlicher Kraft vorzunehmen". Diese Vollmacht soll auch mit dem Tod des Rappers nicht enden.

Damit trat Bushido seinen gesamten Besitz, seine gesamten künftigen Einnahmen und sein Erbe an Abou-Chakar ab. "Mit dieser Unterschrift hat sich Superstar Bushido an die Mafia verkauft", überschreibt die Illustrierte ihren Bericht über die Generalvollmacht. Doch warum gibt ein arrivierter Star faktisch sein ganzes Leben aus der Hand? In der Biographie Bushidos heißt es, Abou-Chaker habe Bushido einst geholfen, aus einem Plattenvertrag auszusteigen. Der Ausstieg soll die Plattenfirma "viele hunderttausend Euro" gekostet haben, heißt es in dem Blatt weiter.

Bushido und die Politik

Pikant ist die Geschichte nicht nur für den Star selbst: Auch Politiker begaben sich gerne in die Nähe Bushidos, der mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Youssef Ferchichi heißt und Sohn eines Tunesiers und einer Deutschen ist. So absolvierte Bushido ein Praktikum bei dem CDU-Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten.

Der Rapper Bushido sitzt im Paul-Löbe-Haus in Berlin in einem Büro des Deutschen Bundestages und telefoniert (Foto: dpa)
Bushido absolviert ein Praktikum im BundestagBild: picture-alliance/dpa

Zu seinen Beziehungen zu Abou-Chaker sagte Bushido 2012 in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Wir sind die besten Freunde. Das geht sogar über den Freundschaftsstatus hinaus."

mm/kle (Stern, Bild)