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Ist man als Autofahrer in Berlin bald megaout?

17. April 2009

In keiner deutschen Stadt gibt es weniger Autos als in Berlin - gemessen an der Zahl der Einwohner. Immer mehr Menschen steigen auf das Fahrrad oder die Bahn um. Werden Autofahrer langsam zu Außenseitern?

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Grafik Fernschreiber
Bild: DW

Wer nach einem Kinoabend oder einem Treffen mit Freunden nach den Autoschlüsseln kramt, wird in Berlin schnell schief angesehen: Was, du bist mit dem Auto unterwegs? (Naserümpfen). Und du fährst du nicht mit der Bahn? (Kopfschütteln). Und suchst dann mühevoll nach einem Parkplatz? (Staunen). Solche Gespräche enden zumeist in der etwas mitleidigen Belehrung: "In Berlin braucht man doch kein Auto!"

Dreispurige Radwege

So denken anscheinend immer mehr Berliner. Seit 2002 ist der Autoverkehr in der Hauptstadt um etwa 10 Prozent zurückgegangen, berichtet der "Tagesspiegel". Damit ist Berlin die einzige deutsche Stadt mit abnehmendem Autoverkehr. Immer mehr Hauptstädter fahren mit Bus und Bahn.

In der Nähe eines großen Möbelhauses sehe ich tatsächlich oft Leute ihre neuen Regalbretter zur S-Bahn schleppen - erstaunlich! Und auf den schmalen Radwegen herrscht seit einigen Wochen wieder Hochbetrieb. Die müssen dringend dreispurig ausgebaut werden!

Besondere Perspektiven

Ich fahre auch gerne mit der Bahn oder dem Rad durch Berlin, das ist praktisch und umweltfreundlich. Aber auf mein Auto möchte ich trotzdem nicht verzichten - und das nicht nur wegen des eisigen Winters, sperriger Einkäufe und der seltsamen Gestalten, die nachts mit der Bahn unterwegs sind.

Ich gleite gerne in einer lauen Frühlingsnacht über den Boulevard "Unter den Linden" und bewundere die beleuchteten Prachtbauten. Oder fahre einmal von West nach Ost und zurück und betrachte die unterschiedlichen Gesichter der Stadt. Zügig unterwegs sein und trotzdem viel sehen - das schließt sich auf den breiten Straßen Berlins zum Glück nicht aus.

Sind Autofahrer bald Außenseiter?

Ich bin eben keine geborene Berlinerin - die bleiben ja gerne in ihrem Kiez, in ihrem Viertel. Da reicht vielleicht wirklich das Fahrrad. Mich interessiert die ganze große Hauptstadt, und die erkundet sich wunderbar auf vier Rädern. Wenn ich dafür bald noch mehr Platz habe, umso besser! Dafür nehme ich es dann notfalls auch in Kauf, zu einer aussterbenden Minderheit zu gehören.

Autorin: Nina Werkhäuser

Redaktion: Kay-Alexander Scholz