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Italien muss weiter zittern

Wim Abbink18. Juni 2004

Die "Azzuri" warten weiter auf ihren ersten Sieg bei der Euro 2004. Mit einem spektakulären Hackentor erzielte der Schwede Ibrahimovic kurz vor Schluss den Ausgleich gegen Italien.

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Es geht auch mit der Hacke:<br>Zlatan IbrahimovicBild: AP

Zlatan Ibrahimovic hat Italiens Fußball-Krise weiter verschärft und für Schweden das Tor zum Viertelfinale der Europameisterschaft weit aufgestoßen. Der Torjäger von Ajax Amsterdam traf mit seinem zweiten Turnier-Tor zum 1:1 (0:1) gegen Italien, mit dem die Skandinavier ihre Tabellenführung in der Vorrunden-Gruppe C festigten. Dabei hatte ausgerechnet Antonio Cassano vor 48.000 Zuschauern im Estadio Dragao von Porto die Italiener in Führung geköpft (37.). Dieser war für wegen seiner Spuckattacke gesperrten Teamkollegen vom AS Rom, Francesco Totti, in die Mannschaft gerückt.

Pfeifkonzert für Zuschauer Totti

Nach dem Punkteteilung müssen die Italiener ihr letztes Vorrundenspiel am Dienstag gegen Bulgarien unbedingt gewinnen, um noch weiter zu kommen. Fehlen werden dann allerdings Fabio Cannavaro und Gennaro Gattuso, die jeweils zum zweiten Mal im Turnier Gelb sahen. Die Schweden fanden erst in der Schlussphase zu jener Form, die ihnen zum glanzvollen 5:0 zum Auftakt gegen Bulgarien verholfen hatte. Um erstmals seit 1992 eine EM-Vorrunde zu überstehen, reicht dem "Drei Kronen-Team" im Nachbarduell gegen Dänemark wahrscheinlich schon ein Unentschieden.

Totti
Tribünengäste: Franceso Totti und Freundin Ilary BlasiBild: AP

Das Spiel eins nach der Affäre Totti begann Italien mit energischen Angriffen. Vier Tage nach der müden Remis gegen die Dänen präsentierten sich die Italiener von der ersten Minute an hellwach, aggressiv und zweikampfstark. Der gesperrte Totti verfolgte die Begegnung auf der Tribüne. Als der 27-Jährige auf der Stadionleinwand erschien, ertönte von den Rängen ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert. Als Gewinn für die Mannschaft erwies sich neben Cassano auch Andrea Pirlo, den Coach Giovanni Trapattoni auf Drängen aus der Heimat im Mittelfeld gemeinsam mit dessen Milan-Teamkollegen Gennaro Gattuso aufgeboten hatte.

Schwedenchancen erst in der Schlussphase

Während auf den Rängen die schwedischen Landesfarben Gelb und Blau dominierten, konnte das Team des Trainer-Duos Lars Lagerbäck und Tommy Söderberg nicht an seine Glanzleistung aus dem Auftaktspiel anknüpfen. Die Angreifer Henrik Larsson und Zlatan Ibrahimovic, gegen Bulgarien die Matchwinner, fanden gegen Italiens Defensiv-Spezialisten nicht den Spielraum, den sie zum Kombinieren benötigen. Die einzigen Chancen für die Skandinavier in der ersten Hälfte vergaben der gebürtige Jugoslawe Ibrahimovic (13.), der aus spitzem Winkel über das Tor schoss, und Fredrik Ljungberg (26.).

Cassano
Totti-Ersatz Antonio Cassano freut sich über sein TorBild: AP

Auch nach dem Wechsel bestimmten die Profis aus der italienischen Serie A das Geschehen auf dem Rasen. Die Angriffsversuche der Schweden blieben meist nur Stückwerk. Erst als sich die Italiener in der Schlussphase darauf beschränkten, den Vorsprung zu verwalten, kamen die Schweden zu hochkarätigen Möglichkeiten. Die erste vereitelte Keeper Gianluigi Buffon in der 78. Minute, als er einen Schuss von Mattias Jonson bravourös parierte. Doch gegen Ibrahimovic' Hackentor war auch der Schlussmann machtlos.

Im zweiten Spiel der Gruppe C in Braga brauchte Dänemark nur minimalen Aufwand zu betreiben um Bulgarien 2:0 zu schlagen. Die punkt- und torlose Mannschaft vom Balkan ist damit, wie zuvor schon Russland in der Gruppe A, ausgeschieden.