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Jahrtausendealte Datteln, ganz frisch

14. Juni 2005
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Sie jung und doch alt, nur 30 Zentimeter hoch und macht trotzdem Schlagzeilen: eine kleine Dattelpalme im Kibbuz Ketora in der Arava-Wüste im Süden Israels. Ihr Name: "Metusalem". Und sie hat eine ganz eigenartige Geschichte.

Forscher der biblischen Fauna, Leiter der Abteilung für Archäologische Botanik, erbaten ein paar Dattelkerne, die nahe einem Lagerraum in der herodianischen Festung Massada am Toten Meer gefunden worden waren. Auf dieser Felsenburg kämpften aufständische Juden vergeblich gegen die Römer. Die Botaniker erhielten drei Datteln, die laut einer DNS-Probe aus dem Jahr 63 stammen: Es handelt sich um die längst ausgestorbene "judäische Palme". Dr. Elaine Silway, eine Expertin für Dattelpalmen, tauchte die Kerne im Kibbuz Ketora erst in warmes Wasser und dann in eine Flüssigkeit, die das Wachstum von Wurzeln fördert. Schließlich wurden sie in die Erde gedrückt, zusammen mit organischem Dünger aus Seetang.

Silway vergaß dann die Blumentöpfe - die Chance, dass die 2000 Jahre alten Datteln zu neuem Leben erwachen könnten, hielt sie für extrem gering. Doch eines Tages sah sie, wie eine Pflanze aus dem Topf hervorlugte. "Ich bin fast vom Stuhl gefallen", erzählt die Forscherin.

Nun heißt es geduldig warten, wie sich "Metusalem" entwickelt - wenn es eine weibliche Palme ist, könnte eines Tages vielleicht der Geschmack einer judäischen Dattel erkundet werden, wie ihn die Zeitgenossen Jesu und des Königs Herodes oder des Kaisers Titus genossen haben. Die Forscher interessieren sich freilich viel mehr für mögliche Heilfähigkeiten der biblischen Dattelpalme: Ihre Blätter dienten angeblich zur Bekämpfung von Krebs und anderen Krankheiten.