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Japan-Analyst bei Goldman Sachs: Kurssturz an Tokioter Börse nicht hausgemacht

Martin Pankau im Interview mit DW-TV

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"Es ist eigentlich gar nichts Hausgemachtes zu erkennen, sondern eher ein Einfluss, der von den Überseemärkten nach Japan herüberschwappt." Das sagte Martin Pankau, Japan-Analyst bei Goldman Sachs, in einem Interview mit DW-TV zu den jüngsten Kursstürzen an der Tokioter Börse. "Das Wirtschaftswachstum ist O.K. gewesen in den letzten beiden Quartalen, und auch der Ausblick auf die nächsten beiden Quartale ist mit leichten Wachstumsraten positiv. Aber die Stimmung an der Börse ist trotzdem nicht gut." Großpleiten, die sonst immer wieder das Bankensystem erschüttert hätten, seien hingegen nicht Ursache des aktuellen Kursrutsches.

Dass der Blick auf die Wirtschaftslage in Japan nicht so bedrohlich sei, wie es die Aktienbörse widerspiegelte, zeigten auch die Devisenmärkte. Hier habe sich, "was den Außenwert des Yen angeht, nichts getan". Auslöser der Talfahrt seien vielmehr "die cross-share-holder, die Leute, die Überkreuzbeteiligungen haben, die hier mit Verkäufen den Markt belasten und eben ausländische Investoren, die im Vorfeld des 11. September ihr Risiko herunterfahren".

Eine anhaltende Börsenkrise hätte nach Ansicht des Japan-Analysten Einfluss auf die Zinsentwicklung in Europa. "Die Japaner haben große Auslandsguthaben vor allem in Staatsanleihen investiert, und wenn diese wegen einer Krise ins Inland zurück geführt werden müssten nach Japan, sprich verkauft werden, dann ist natürlich ein Einfluss auf die Zinsentwicklung in Europa und den USA durchaus möglich", sagte Pankau dem deutschen Auslandsfernsehen in Berlin.

5. September 2002
134/02