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Japan nur unzureichend vor Erdbebenfolgen geschützt

2. April 2012

Gut ein Jahr nach der Katastrophe in Fukushima schüren neue Studien Zweifel an der Sicherheit der japanischen Atomkraftwerke. Dies dürfte der Diskussion um die Zukunft der vielen Reaktoren im Land neue Nahrung geben.

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Mann vor seismographischer Darstellung des Erbebens vom 11. März 2011 (Foto: dapd)
Bild: dapd

Die von der Regierung in Tokio in Auftrag gegebenen Untersuchungen ergaben, dass Japan nicht ausreichend gegen neue Erdbeben und Tsunamis geschützt sei. So könnten bei einem Erdbeben des Ausmaßes von März 2011 bis zu 34 Meter hohe Wellen auf die japanische Küste prallen, heißt es. Bisher waren die Behörden von höchstens 20 Meter hohen Wellen ausgegangen. "Mit den jetzt vorhandenen Dämmen könnten wir einen massiven Tsunami nicht beherrschen", räumte Katastrophenschutzminister Masaharu Nakagawa ein.

Der Bericht lässt vor allem die Bemühungen zum Schutz der 54 japanischen Atomkraftreaktoren in einem kritischen Licht erscheinen. So könnte das derzeit heruntergefahrene AKW Hamaoka in der Präfektur Shizuoka von einem 21 Meter hohen Tsunami getroffen werden - derzeit wird dort ein Schutzwall von lediglich 18 Metern Höhe gebaut. Die Regierungsexperten betonen aber, sie seien bei ihren Projektionen von einem "schlimmstmöglichen Tsunami" ausgegangen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich zu einem solchen Tsunami kommt, wird als "extrem niedrig" eingestuft.

Unter Druck

Bis auf einen Meiler sind derzeit alle japanischen Atomkraftwerke vom Netz - aus Furcht vor Katastrophen wie der von Fukushima. Die Regierung ist jedoch wegen kostspieliger Treibstoff-Importe unter finanziellem Druck und will zumindest einige AKW möglichst bald wieder anschalten.  

Medien berichteten am Wochenende über eine weitere Studie, die mögliche Folgen eines schweren Erdbebens in der Nähe der Hauptstadt Tokio auflistete. Dazu zählten Stromausfälle von über einer Woche und Unterbrechungen der Wasserversorgung, die fast einen Monat andauern könnten. Die Regierung schätzt die Wahrscheinlichkeit eines Bebens der Stärke 7,3 in der Region in den nächsten drei Jahrzehnten auf 70 Prozent. Sie geht in einem solchen Fall von rund 11.000 Toten und 850.000 zerstörten Gebäuden aus. 

wa/gmf (rtr, afp, dapd)