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Japans Wirtschaft in der Rezession

17. November 2014

Schlechter Tag für "Abenomics": Die Wirtschaftspolitik von Japans Regierungschef Abe verläuft nicht wie gewünscht. Im nunmehr zweiten Quartal in Folge ist die Wirtschaft des Landes geschrumpft.

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Zwei Japanerinnen beim Shoppen (Foto: AFP/Getty Images/Y. Tsuno)
Bild: AFP/Getty Images/Y. Tsuno

Japans Wirtschaft ist überraschend in die Rezession gerutscht. Wie die Regierung in Tokio auf vorläufiger Basis bekanntgab, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Juli und September um eine hochgerechnete Jahresrate von 1,6 Prozent. Eine Erhöhung der Verbrauchssteuer zum 1. April von fünf auf acht Prozent hatte der Konjunktur bereits im ersten Quartal einen so schweren Dämpfer zugefügt, dass die Wirtschaft um 7,3 Prozent eingebrochen war. Schrumpft eine Wirtschaft wie nun im Falle Japans in zwei Quartalen in Folge, sprechen Volkswirte von einer Rezession.

Nikkei-Index gibt deutlich nach

Die meisten Ökonomen hatten mit einem Wachstum von gut zwei Prozent gerechnet. Im Vergleich zum vorangegangenen Quartal verringerte sich die wirtschaftliche Leistung des Landes um 0,4 Prozent. Die Tokioter Börse verzeichnete in Reaktion auf die unerwartet schlechten Konjunkturdaten starke Verluste. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte sackte zum Handelsende auf 16 973,80 Zähler - und damit wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 17.000 Punkten.

Angesichts dieser Entwicklung gilt es nun als wahrscheinlich, dass Regierungschef Shinzo Abe eine ursprünglich für das kommende Jahr geplante weitere Anhebung der Verbrauchssteuer auf zehn Prozent verschieben wird.

Japans Regierungschef Shinzo Abe (Foto: Reuters)
Schwere Zeiten für Japans Regierungschef Shinzo AbeBild: Reuters

Noch im Dezember Neuwahlen?

Abe kommt an diesem Montag von einer Auslandsreise zurück. Er hatte dieser Tage laut Medien angedeutet, noch im Dezember Neuwahlen anzusetzen. Mit einer Entscheidung wird frühestens am Dienstag gerechnet. Der Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Akira Amari, begründete die schlechten Wirtschaftsdaten vor allem damit, dass sich die private Nachfrage nicht so erholt habe wie erwartet. Der private Verbrauch, der in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zu rund 60 Prozent zum BIP beiträgt, erhöhte sich im zweiten Quartal nur geringfügig um real 0,4 Prozent. Im Vorquartal war der private Konsum noch stark um fünf Prozent zurückgegangen.

sti/uh (dpa, rtr)