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Jelinek veröffentlicht Roman im Internet

7. Mai 2008
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Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek hat ihren neuen Roman "Neid" im Internet vollendet. Dieses Werk der Literaturnobelpreis-Trägerin soll nur im weltweiten Netz zu lesen sein, als Buch soll es nie erscheinen, sagte eine Sprecherin des Rowohlt-Verlages. Zuvor hatte Jelinek angekündigt, dass ihr sogenannter "Privatroman" auch jederzeit wieder aus dem Internet

verschwinden könne. Solange aber kann jeder den Text kostenlos ausdrucken, zitiert werden darf daraus jedoch nicht. Die medienscheue Autorin veröffentlicht seit Jahren auf ihrer Homepage www.elfriedejelinek.com literarische Texte, die urheberrechtlich geschützt sind. Dabei äußert sie sich auch zu aktuellen Themen, wie zuletzt zu dem Inzest-Fall von Amstetten. In dem Text "Im Verlassenen" setzt sie sich mit männlichen Allmachtfantasien, Wegschauen und dem österreichischen Harmoniebedürfnis auseinander.

Ihr neuer Roman "Neid" steht in der Tradition ihrer bisherigen nach Todsünden benannten Büchern "Lust" und "Gier". Hauptperson des umfangreichen, auf 900 Buchseiten geschätzten dicken Werkes, ist eine ältere und von ihrem Mann verlassene Geigenlehrerin, die in einem

trostlosen Ort in der Obersteiermark lebt. Die Themen des Buches reichen von Naturzerstörung über Politik bis zur Trostlosigkeit der österreichischen Provinz. "Es sind die Leib- und Magenthemen der Elfriede Jelinek", sagt die Literaturkritikerin Daniela Strigl dem Radiosender Ö1. In diesem Roman werde jedoch die Position der Autorin unverhüllt sichtbar.