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Jerusalem mauert sich ein

19. Oktober 2015

Die Gewaltausbrüche in Nahost finden kein Ende. Der jüngste Überfall betraf den Busbahnhof in Beerscheba. In Jerusalem hat die Polizei mit dem Bau einer Mauer begonnen, um ein palästinensisches Viertel abzuriegeln.

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Israel, Palästinenser, Gewalt
Bild: picture-alliance/AP Photo

"Vorübergehende mobile Polizeiabsperrung" steht auf dem Sockel der Mauerteile, die zwischen dem palästinensischen Viertel Dschabal Mukaber und dem jüdischen Viertel Armon Hanaziv aufgestellt wurden. Zunächst wurden sechs Elemente von je 2,50 Metern Höhe und zwei Metern Breite errichtet, insgesamt könnte die neue Sperranlage nach Angaben der Kommunalverwaltung bis zu 300 Meter lang werden.

Aus dem palästinensischen Viertel heraus waren zuletzt mehrfach Brandsätze und Steine auf das jüdische Nachbarviertel geworfen worden. Vergangene Woche hatten drei Bewohner von Dschabal Mukaber bei zwei verschiedenen Attacken in Jerusalem drei Israelis getötet, bevor sie von israelischen Sicherheitskräften erschossen wurden.

Alleine an diesem Wochenende starben insgesamt fünf Menschen – allesamt palästinensische Angreifer. So auch bei einer Schießerei in der südisraelischen Stadt Beerscheba: Bei einem Angriff in dem Busbahnhof der Stadt wurden drei Menschen getötet. Bei den Opfern handelte es sich um den Attentäter, einen Soldaten und einen Mann, der irrtümlich für ein weiterer Angreifer gehalten und ebenfalls erschossen wurde. Elf weitere Menschen - vier Soldaten und sieben Zivilisten - seien verletzt worden, teilte die Armee mit.

Israel, Palästinenser, Gewalt
Bild: picture-alliance/AP Photo

Bei rund dreißig Anschlägen von Palästinensern mit Messern oder Schusswaffen starben seit Monatsbeginn sieben Israelis. Auf palästinensischer Seite gab es mehr als 40 Tote, fast die Hälfte waren erwiesene oder mutmaßliche Angreifer.

Ein Auslöser der Übergriffe ist der Streit um die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem. Die Palästinenser werfen den Israelis vor, die heilige Stätte immer stärker für sich zu vereinnahmen. Israel hat jedoch erklärt, es wolle den jetzigen Zustand beibehalten. Israel sei auf dem Tempelberg "nicht das Problem, sondern die Lösung", argumentiert Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Er lehnt auch den französischen Vorschlag für eine internationale Beobachtermission auf dem Heiligtum strikt ab.

In dieser Woche sollen sich Netanjahu und US-Außenminister John Kerry zu Gesprächen in Berlin treffen.

rb/wl (afp, ap, dpa, rtr)