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Staatshilfe für Dresdner Bank?

6. Januar 2009

Neue Kapitalnot bei der Dresdner Bank bereitet der Commerzbank kurz vor der geplanten Großfusion Sorgen. Man verhandele daher zum zweiten Mal mit dem Rettungsfonds über Staatshilfen, verlautete in Frankfurt am Main.

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Logo der Dresdner Bank in Frankfurt
Große Existenzsorgen in den Türmen der Commerzbank und der Dresdner Bank in FrankfurtBild: AP

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Dienstag (06.01.2009) unter Berufung auf Finanzkreise, die verschärfte Krise an den Märkten habe bei beiden Häusern im 4. Quartal nochmals zu hohen Abschreibungen geführt. Die Commerzbank, das zweitgrößte Geldhaus in Deutschland, sei daher erneut beim Rettungsfonds SoFFin wegen Staatshilfen vorstellig geworden, diesmal für die besonders stark getroffene Dresdner Bank. Eingebunden sei auch die bisherige Dresdner-Mutter Allianz, bestätigte eine mit den Verhandlungen vertraute Person entsprechende Presseberichte.

Pionier bei Anleihen mit Staatsgarantie

Commerzbank-Vorstandssprecher Martin Blessing lächelte bei der Bekanntgabe der Bankenübernahme (dpa)
Commerzbank-Vorstandssprecher Martin Blessing lächelte bei der Bekanntgabe der BankenübernahmeBild: picture-alliance/ dpa

Um die Übernahme abzusichern, erwägt die Commerzbank zudem in Kürze als erste deutsche Bank eine staatlich garantierte Milliardenanleihe. Geplant sei ein Volumen von einer Milliarde bis zwei Milliarden Euro, berichtete die "Financial Times Deutschland“. Ob, wann und in welchem Umfang diese Anleihe emittiert werde, sei aber noch nicht entschieden, kommentierte eine Banksprecherin.

In den Gesprächen mit dem Sonderfonds soll es um die Übernahme von Risikopapieren beider Institute sowie um erneute Kapitalhilfen gehen. Der Commerzbank waren bereits staatliche Garantien von 15 Milliarden und eine Kapitalspritze von 8,2 Milliarden Euro zugesagt worden. "Diese Hilfen könnten nun für die Zeit nach dem Dresdner-Kauf nicht mehr ausreichen", wird ein Insider zitiert.

Commerzbank vor der Übernahme ins Schleudern geraten

Die Gespräche mit dem SoFFin finden unter Zeitdruck statt: Noch in diesem Monat will die Commerzbank die Fusion unter Dach und Fach bringen. Man hatte die Übernahme der Dresdner Bank mit der Allianz Ende des Jahres bereits nachverhandelt. Dabei einigten sich beide Seiten auf einen früheren und billigeren Kauf. Die Commerzbank legt nur noch rund fünf Milliarden Euro auf den Tisch - zunächst hatte sie sich mit der Allianz auf mehr als neun Milliarden Euro verständigt. (sc)