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Jubel um umstrittene Bolschoi-Oper

24. März 2005
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Die von Protesten einer kremltreuen Jugendorganisation überschattete Uraufführung der Oper "Rosenthals Kinder" ist am Moskauer Bolschoi-Theater mit Begeisterung aufgenommen worden. Minutenlang applaudierte der Saal am Mittwochabend der Aufführung nach dem Libretto des umstrittenen Literaten Wladimir Sorokin auf der neuen Bühne des Bolschoi-Theaters. Als Sorokin auf die Bühne trat, wurde er mit "Bravo"-Rufen gefeiert.

Vor dem Bolschoi-Theater demonstrierten einige Dutzend Anhänger der Jugendorganisation "Gemeinsam gehen" gegen die Oper. Sie sei eine Schande für das altehrwürdige Bolschoi-Theater, riefen die jungen Leute. Die Organisation hatte 2002 vergeblich versucht, Sorokin wegen angeblicher Pornografie in seinen Werken zu verklagen.

In der von Leonid Desjatnikow vertonten Oper dreht sich die Handlung um einen Genetiker, der die Komponisten Mozart, Wagner, Mussorgski und Tschaikowski klont. Das Premierenpublikum ließ sich von der respektlosen und mitunter verwirrenden Inszenierung mitreißen. "Mir hat alles an der Oper gefallen. Es gab so viele politische und musikalische Zitate, die mich zum Denken angeregt haben", jubelte eine Frau. Eine Studentengruppe zeigte sich enttäuscht, dass auf der Bühne nicht mehr provoziert worden sei.