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Peter Kraus wird 75

Alfried Schmitz18. März 2014

In den 1950er Jahren startete Peter Kraus seine Karriere als deutsche Antwort auf Elvis Presley und wurde mit Liedern wie "Sugar Baby" oder "Mit 17" zum Star. Auch als Film-Schauspieler hatte er großen Erfolg.

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Der deutsche Schauspieler und Sänger Peter Kraus Foto: Patrick Seeger/dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Am 18. März 1939 wurde er als Peter-Siegfried Krausnecker in München geboren. Sein Vater Fred stammte aus Österreich, arbeitete als Bühnenregisseur, trat als Kabarettist auf und betrieb ein kleines Theater. Auch Sohn Peter träumte von einer Karriere als Schauspieler. Dafür nahm der ehrgeizige Junge Schauspiel- und Gesangsunterricht und belegte einen Stepptanz-Kurs. Sein großes Vorbild war der amerikanische Musical-Star Fred Astaire. Ihm wollte er nacheifern. Sein Fleiß sollte belohnt werden. Peter Kraus war gerade fünfzehn Jahre alt, als er in dem Kinoerfolg "Das fliegende Klassenzimmer" eine der Hauptrollen spielen durfte. Doch der Teenager hatte auch Musik im Blut.

Rock'n'Roll wird seine Leidenschaft

"Ich habe mit Musik angefangen mit zehn Jahren. Ich wollte einfach Musik machen auf Teufel komm raus. Und mich hat es wirklich gepackt, als plötzlich eine Musik kam, die für uns war. Der Rock'n'Roll war für uns Jugendliche. Und dann habe ich wirklich völlig durchgedreht", erinnert sich Peter Kraus. Bill Haley, Elvis Presley und Little Richard wurden seine Vorbilder. Er übte ihre Songs auf der Gitarre und ging auf die Bühne. Mit keckem Hüftschwung und wilder Haartolle imitierte Peter Kraus seine Idole. Der Teenager begeisterte mit Presleys ''Blue Suede Shoes'' und ''Heartbreak Hotel''. Mit Schlagzeilen wie "Deutschland hat einen deutschen Elvis!" wurde er gefeiert. Der Musikproduzent Gerhard Mendelsohn erkannte das Talent des Nachwuchskünstlers und nahm ihn unter Vertrag.

Deutschland Musik Geschichte 50iger Jahre rock n' roll Peter Kraus. Foto: Horst Schaefer dpa
Der "deutsche Elvis" - Peter Kraus in den 1950ernBild: picture-alliance/dpa

Peter Kraus wird zum Teenager-Idol

1957 veröffentlichte Peter Kraus seine erste Single. Die deutsche Version des Little Richard-Hits "Tutti Frutti". Neben Ted Herold entwickelte sich Peter Kraus innerhalb kürzester Zeit zum populärsten deutschsprachigen Rock'n'Roll-Sänger. In nur vier Jahren nahm er 36 Titel auf, die sich über zwölf Millionen Mal verkauften. Noch bevor die "Beatlemania" die jungen Menschen ausflippen ließ, war es Peter Kraus, der die deutschen Teenager zum Kreischen brachte. Für die Jugend wurde er zum Held und Märchenprinz. "Es war wirklich eine Novität, dass ein junger Mensch für einen jungen Menschen eine eigene Musik macht, die noch dazu, glücklicher Weise, von den Eltern abgelehnt wurde, was das Ganze noch mehr anheizte", sagt Peter Kraus rückblickend.

Höhenflug und Abstieg

Es folgte eine Karriere, wie es sie im deutschen Show-Geschäft noch nie gegeben hatte. Die Single "Wenn Teenager träumen" verkauft sich 1958 eine halbe Million Mal. Im selben Jahr kommt der Musik-Film "Wenn die Conny mit dem Peter" in die Kinos. Peter Kraus und seine Schauspielkollegin Conny Froboess werden als Traumpaar der deutschen Film- und Schlagerwelt gefeiert. Zwei Jahre später folgt mit "Conny und Peter machen Musik" der nächste Erfolgsstreifen der beiden Jungstars.

Dann wagt Peter Kraus ein musikalisches Experiment und nimmt eine Jazz-Platte auf. Die wird in Großbritannien zum Erfolg. Eine Konzerttournee führt ihn durch Frankreich, die USA und Großbritannien. Peter Kraus ist auf dem Weg zum Weltstar. Doch plötzlich bricht die Erfolgskurve ab. Der Rock'n'Roll wird vom Beat abgelöst. Die junge Generation hat neue Idole und die heißen "The Beatles" oder "The Rolling Stones". Für Rock'n'Roller vom Schlag eines Peter Kraus ist kein Platz mehr.

Der deutsche Schauspieler und Sänger Peter Kraus Foto: Jens Kalaene/dpa
Peter Kraus geht 2014 auf AbschiedstourneeBild: picture-alliance/dpa

Rückzug und Neubeginn

Enttäuscht aber nicht verzagt zieht sich Peter Kraus aus der Popmusik zurück. Er besinnt sich auf seine Wurzeln und geht zum Theater. Bei den Wiener Kammerspielen erhält er ein Engagement. Außerdem wird er als Regisseur, Bühnen- und Drehbuchautor aktiv. Langsam steigt das Interesse an Peter Kraus wieder. Immer öfter sieht man ihn in Filmrollen und auch sein Konzertbetrieb nimmt wieder Fahrt auf. Im Zuge einer musikalischen Nostalgiewelle besinnt man sich auf den Rock'n'Roll-Star von einst, an dem die Jahre scheinbar spurlos vorbeigegangen sind.

Auf der Bühne ist er der Alte, steckt voller Elan und begeistert sein Publikum, das nicht nur aus alten Fans besteht. Auch die junge Generation lässt sich vom Phänomen Peter Kraus begeistern. "Was mir die Jugend abnimmt ist, dass ich die Zeit oder überhaupt mein Leben, augenzwinkernd und persiflierend verarbeite und mich weiß Gott nicht ernst nehme. Und ich glaube, das ist auch der Grund, warum in den Konzerten heute drei, vier Generationen drin sind", freut sich Peter Kraus.

Forever young auch mit 75

2004 feiert das ZDF in einer Abendshow 50 Jahre Rock'n'Roll. Ehrengast ist Peter Kraus, der mit den legendären "Comets" den Bill Haley-Hit "Rock around the Clock" präsentiert. 2006 hat dann auch Peter Kraus selbst allen Grund zum Feiern, sein 50-jähriges Bühnenjubiläum als Sänger. Für sein Lebenswerk verleiht man ihm den Musikpreis "Echo". Peter Kraus ist im Rentenalter wieder ganz groß im Geschäft. Seine Konzerte sind ausverkauft, seine CDs und DVDs heißen selbstbewusst "Rock'n'Roll is back", "I love Rock'n'Roll" oder "Vollgas". Seine Biographie trägt den Titel "Für immer jung". Äußerst agil präsentiert er sich auch zu seinem diesjährigen 75. Geburtstag. Auf seinem aktuellen Album "Zeitensprung" präsentiert er Songs von "Rosenstolz", "Culcha Candela" oder Tim Bendzko im Rock'n'Roll-Sound. Dennoch scheint Peter Kraus in Zukunft kürzer treten zu wollen. Das lässt das Motto seiner bevorstehenden Konzertreise vermuten, die ihn durch Österreich, die Schweiz und Deutschland führen wird: "Das Beste kommt zum Schluss - Meine große Abschiedstournee!"

CD-Cover Zeitensprung
"Zeitensprung" soll sein letztes Album seinBild: Electrola (Universal)
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