1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Junge Frauen ziehen früher aus

29. März 2016

Junge Frauen zieht es in die Welt hinaus - ihre Altersgenossen bleiben lieber länger bei Mama und Papa wohnen: So lassen sich die Ergebnisse von Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes zusammenfassen.

https://p.dw.com/p/1ILUq
Symbolbild: Junge Frau im Sportwagen
Nur weg hier: Junge Frau im SportwagenBild: Imago/Westend61

Junge Männer verlassen in Deutschland ihr Elternhaus später als ihre junge Frauen. Im Jahr 2014 lebte die Hälfte aller 23-jährigen Männer noch bei Mama und Papa, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden unter Berufung auf die jährliche Haushaltsbefragung mitteilte. Dagegen wohnte nur noch jede dritte Frau im gleichen Alter bei den Eltern. Zwei Lebensjahre später lebt nur noch jede fünfte junge Frau bei den Eltern, von den 25 Jahre alten Männern ist es noch gut jeder Dritte.

"Ledige Kinder"

Auch mit fortschreitendem Alter zeigen sich Unterschiede zwischen Söhnen und Töchtern. Im Alter von 30 Jahren wohnen nach Angaben der Statistiker noch zwölf Prozent der Männer und fünf Prozent der Frauen bei den Eltern. Mit 40 Jahren gehörten nach Angaben des Bundesamtes noch vier Prozent der Männer und ein Prozent der Frauen als "ledige Kinder" dem elterlichen Haushalt an.

Erwachsener Mann mit Spielzeugeisenbahn (Foto: Imago)
Erwachsener Mann mit SpielzeugeisenbahnBild: Imago/Michael Schick

"Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Anteil der 25-Jährigen, welche noch im Elternhaus leben, deutschlandweit stabil", stellen die Experten aus Wiesbaden fest. Bei den Männern sei der Anteil allerdings leicht rückläufig - möglicherweise wegen kürzerer Ausbildungszeiten.

In den vergangenen 40 Jahren hat sich jedoch viel verändert: Nimmt man beide Geschlechter zusammen, so lebten 2014 knapp vier von zehn 25-Jährigen (38 Prozent) bei ihren Eltern. 1972 waren es in den alten Bundesländern einschließlich West-Berlin in dieser Altersgruppe nur zwei von zehn gewesen. Damals seien die Ausbildungszeiten kürzer gewesen, erläuterten die Statistiker.

Mädchen sind schneller

Die Forscherin Anne Berngruber vom Deutschen Jugendinstitut in München sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), ein Grund kann für den Auszug von Töchtern aus dem Elternhaus könne sein, dass Frauen auch andere Schritte im Lebenslauf früher machten: "Partnerschaften eingehen oder mit dem Partner zusammenziehen".

Manchmal hätten Töchter bei den Eltern weniger Freiheiten als Söhne, etwa wann sie abends nach Hause kommen. "Das kann die Motivation erhöhen, auszuziehen", sagte Berngruber. Grundsätzlich gelte: "Junge Erwachsene bleiben vor allem aus finanziellen Gründen zu Hause wohnen." Ein nur befristeter Arbeitsvertrag könne zu einem längerem Verbleib oder einer Rückkehr ins Elternhaus führen, erklärte die Jugendforscherin.

wl/SC (dpa, afp, kna, epd)