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Filmtipp: Juno

19. März 2008

Mit 16 Jahren schwanger und was jetzt? Juno begibt sich auf die Suche nach den passenden Adoptiveltern und erlebt dabei viele absurd-amüsante Geschichten.

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Juno beim Ultraschall, Quelle: dpa
Ihre Stiefmutter Bren und ihre beste Freundin Leah unterstützen JunoBild: picture-alliance/ dpa

Alle lieben "Juno". In den USA wurde die Komödie um eine Schülerin, die ungewollt schwanger wird, zum Kassenschlager. Und Kritikerpapst Roger Ebert lobte in den höchsten Tönen: "Dies ist wahrscheinlich der beste Film des Jahres. Er ist sehr intelligent, sehr lustig und sehr anrührend." Jetzt kommt der Film auch in die deutschen Kinos.

Oscar für Drehbuch

Jason Reitman ("Thank You for Smoking"), der Sohn des Hollywood-Regisseurs Ivan Reitman, hat eine wunderbar quirlige, schlagfertige Teenagerkomödie inszeniert. Vorlage war das mit einem Oscar ausgezeichnete Drehbuch von Nachwuchsautorin Diablo Cody. Berühmt wurde die 29-Jährige durch ihren Blog, in dem sie unter anderem ihre Erlebnisse als Stripperin der Internet-Welt präsentierte. Ebenso unterhaltsam präsentiert sich auch der Film: Wie Pingpong-Bälle fliegen dem Zuschauer die Pointen um die Ohren und die nicht immer jugendfreien, aber meist schreiend komischen Dialoge kommen im Minutentakt. Es gibt also viel zu lachen, aber "Juno" hat auch tragische Momente.

Juno mit ihrem Vater beim Abendessen
Begeisterung sieht anders aus: Trotzdem wir Juno von ihren Eltern unterstütztBild: 2008 Twentieth Century Fox

Der Film erzählt die Geschichte der 16-jährigen Juno MacGuff (Ellen Page), die eher aus Langeweile als aus Leidenschaft mit ihrem unscheinbaren Mitschüler Paulie Bleeker (Michael Cera) schläft und dann plötzlich schwanger ist. Unmengen an Orangensaft und drei Schwangerschaftstests können das Ergebnis auch nicht mehr ändern. Doch statt in Depressionen zu verfallen, geht Juno pragmatisch mit der Situation um. Nach einem abschreckenden Besuch in der Abtreibungsklinik beschließt sie zusammen mit ihrer besten Freundin Leah (Olivia Thirlby), Adoptiveltern für das Kind zu finden. Und die passende Abnehmer, die sich nichts sehnlicher als ein Kind wünschen, scheinen auch schnell gefunden zu sein. Doch das wohlhabende Bilderbuchehepaar Loring (Jennifer Garner und Jason Bateman) ist viel weniger perfekt, als es die durchgestylte Fassade vermuten lässt. Vanessa entpuppt sich als total verunsicherter Kontroll-Freak und Mark träumt nicht von Vaterfreuden, sondern von einer Karriere als Rockmusiker.

Hervorragender Soundtrack

Paulie und Juno spielen Gitarre
Ende gut, alles gut: Paulie und JunoBild: 2008 Twentieth Century Fox

Aber Juno gibt nicht auf. Vom traurigen Herbst über einen harten Winter bis zum hoffnungsvollen Frühling verliert sie ihren Humor nicht. Telefoniert stundenlang mit ihrem "Hamburger-Telefon", sitzt in einem hässlichen Sessel mitten im Garten und beobachtet eine Gruppe sportlicher Jungs in ihren kurzen, goldenen Hosen beim Lauftraining. Die joggen zu jeder Jahreszeit durch die Gegend, ein Anblick so absurd wie die ganze Situation, in der die Schülerin mit ihrem anschwellenden Bauch steckt.

Aber dank der hervorragenden Schauspieler rutscht die eigentlich recht simple Geschichte, die nicht ganz frei von Stereotypen ist, nie ins Banale ab. Wunderbar auch der Soundtrack des Films, mit Songs von den Moldy Peaches, Kimya Dawson, Cat Power, Velvet Underground und anderen Indie-Stars. Am Ende sitzen Juno und Paulie zusammen vor dem Haus und spielen Gitarre. Sie haben eine harte Prüfung bestanden. Aber sie mögen sich immer noch. Das Leben beginnt. (fmg)