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Jury will 14 Jahre Haft für Al-Kaida-Koch

13. August 2010

In dem ersten Prozess gegen einen Guantanamo-Häftling in der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama hat eine Jury aus zehn US-Offizieren für den ehemaligen Koch Osama bin Ladens eine Haftstrafe von 14 Jahren gefordert.

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Gerichtszeichnung von dem Angeklagten Ibrahim Mohammed Al-Qosi. Er tägt weiße Kleidung, sitzt auf einem Stuhl und verfolgt den Prozess mittels Kopfhörern (Foto: dpa)
Gerichtszeichnung von Ibrahim Mohammed Al-QosiBild: AP

Wie lange der Sudanese Ibrahim Mohammed Al-Qosi letztendlich inhaftiert wird, blieb allerdings noch offen. Laut Militärkreisen in Guantanamo werde das US-Verteidigungsministerium die Dauer der Haftstrafe noch einmal überprüfen. Diese Prüfung könne mehrere Wochen dauern.

Unklarheit über Vereinbarung

Die Geschworenen trafen ihre Entscheidung ohne mit den Details der Geständnisvereinbarung des Sudanesen betraut gewesen zu sein. Richterin Nancy Paul hatte den Geschworenen gesagt, sie könnten Al-Qosi zu einer Haftstrafe zwischen 12 und 15 Jahren verurteilen. Berichten zufolge soll dieser Strafrahmen allerdings deutlich über der Vereinbarung im Zusammenhang mit dem Schuldeingeständnis liegen. Zudem würden die rund achteinhalb Jahre, die der 50-Jährige bereits in Guantanamo einsaß, nicht angerechnet werden. In welchem Gefängnis Al-Qosi die Strafe absitzen müsse, werde innerhalb von 60 Tagen nach Bekanntgabe des Strafmaßes erst endgültig entschieden.

Koch, Fahrer, Leibwächter...

Al-Qosi war der frühere Koch von Osama bin Laden. Er soll aber auch als Fahrer, Buchhalter, Versorgungschef und als Leibwächter für den Terroristenführer gearbeitet haben. Al-Qosi hatte bereits im Juli zugegeben, Ende der 90er Jahre Osama bin Laden in afghanischen Lagern der Terrororganisation Al Kaida unterstützt zu haben. 2001 wurde er in Afghanistan festgenommen und 2002 als einer der ersten Terrorverdächtigen in das US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba gebracht. Dort sitzt er seitdem in Haft.

Transparenz?

Porträt von Barack Obama (Foto: AP)
Obama hatte mehr Transparenz versprochenBild: AP

US-Präsident Barack Obama hatte schon vor einiger Zeit versprochen, die Gerichtsverfahren in Guantanamo transparenter zu machen. In diesem Fall bleibt allerdings vieles unklar. Dafür, dass sich Al-Qosi schuldig bekennt, wurde ihm eine Obergrenze zugesichert, die sein Strafmaß nicht überschreiten würde. Die genauen Absprachen wurden bisher allerdings nicht öffentlich gemacht. Auch ist nicht klar wann und ob überhaupt die Details der Vereinbarung öffentlich werden. Al-Qosi ist der vierte Guantanamo-Häftling, der verurteilt wird, aber der erste während der Amtszeit von Barack Obama. Am Dienstag (10.08.2010) hat der Prozess gegen einen weiteren Guantanamo-Insassen begonnen. Omar Khadr ist mit 23 Jahren der jüngste Häftling dort. Dem gebürtigen Kanadier wird vorgeworfen, 2002 einen US-Soldaten während eines Gefechts in Afghanistan getötet zu haben. Damals war Khadr 15 Jahre alt, weswegen der Prozess gegen den "Kindersoldaten" von US-Bürgerrechtlern genau beobachtet wird. Das Verfahren soll nach Regierungsangaben bis zu vier Wochen dauern.

Autor: Marco Müller (afp, ap, rtr)
Redaktion: Thomas Kohlmann

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