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Kämpfe um Basra und Mosul

21. März 2003

Mit dem Einmarsch alliierter Soldaten in den Irak ist der Golfkrieg in den zweiten Tag gegangen. Die Angriffe galten inzwischen auch den ölreichen Regionen rund um Mosul im Norden sowie Basra im Süden des Landes.

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Beim Absturz eines CH-46 Hubschraubers starben 16 SoldatenBild: AP

Sowohl aus der Stadt Mosul als auch aus Basra wurden am Freitag (21.3.2003) in den frühen Morgenstunden mehrere schwere Explosionen gemeldet. Im nordirakischen Mosul seien gegen 4.30 Uhr mehrere Explosionen zu hören gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Reporter des arabischen TV-Senders El-Dschasira. Mosul liegt rund 100 Kilometer südlich der Grenze zur Türkei.

Vereinzelter Widerstand

Brigade Patrol Troop Eliteeinheit Kuweit Wüste
Britische Patrol Troop Eliteeinheit in der kuwaitischen WüsteBild: AP

Amerikanische und britische Einheiten stießen am Donnerstagabend gegen 21 Uhr von Kuwait aus in den Irak vor. Die amerikanischen Soldaten der 1. Marinedivision trafen dabei nach Militärangaben auf vereinzelten Widerstand. Ein irakischer Kampfpanzer vom Typ T-55 wurde mit einer Panzerabwehrrakete zerstört. Ein britisches Regiment habe sich auf Öl-Raffinerien nahe Basra zubewegt, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA. Die Stadt liegt unweit der Grenze zu Kuwait.

Im US-Verteidigungsministerium hieß es, die ersten alliierten Bodenoperationen sollten "das Schlachtfeld vorbereiten" und die Grundlage für weitere Aktionen bilden. Die Bodentruppen sollten in eine bessere Position gesetzt werden, die Ölfelder rund um die südirakische Stadt Basra zu beschützen. In Basra wurden nach amerikanischen Angaben einige Ölquellen von Irakern in Brand gesetzt.

Irakische Truppen haben nach britischen Angaben immer noch die Kontrolle über die südirakische Hafenstadt Umm Kasr. Es werde aber erwartet, dass die Stadt an der Grenze zu Kuwait noch im Tagesverlauf erobert werde, sagte ein britischer Militärsprecher am Freitagmorgen. Zuvor hatten kuwaitische Medien bereits die Einnahme der südirakischen Stadt durch amerikanische und britische Soldaten gemeldet. Das irakische Fernsehen jedoch hatte die Meldung dementiert.

Zufriedener Rumsfeld

"Es läuft sehr gut", sagte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld nachts in einer kurzen Stellungnahme vor Fernsehkameras. "Es gibt keinen Zweifel, dass dieses Regime in der Zukunft nicht mehr dort sein wird."

Neue Taktik?

Rumsfeld sagte auch, Iraks Soldaten würden weiter Gelegenheit bekommen, ihre Waffen kampflos abzugeben und sich ehrenhaft zu ergeben. Auf diese Weise könne es möglich sein, das Regime im Irak ohne die "Wutausbrüche des Krieges" zu stürzen. Der Verteidigungsminister rückte damit von der bisherigen Taktik des "Schockierens und Einschüchterns" ab.

Die USA stehen nach den Worten Rumsfelds über verschiedene Kanäle in Kontakt mit der irakischen Militärführung. Ziel sei die Herbeiführung eines Putsches gegen Staatschef Saddam Hussein oder die Kapitulation. "Es gibt Kommunikationen in jeder denkbaren Art und Weise, öffentlich und privat", so Rumsfeld. Auch die Republikanische Garde, die Elitetruppe Saddam Husseins, sei in die Kontakte eingeschlossen.

Alliierte Opfer

Mit dem Absturz eines US-Transporthubschraubers in Kuwait forderte der Irak-Krieg auch auf Seiten der USA und Großbritanniens die ersten 16 Todesopfer. Die britischen und US-Soldaten kamen beim Absturz eines Helikopters vom Typ CH-46 Sea Knight ums Leben, wie das US-Verteidigungsministerium in Washington mitteilte. Der Hubschrauber sei um 1.40 Uhr (mitteleuropäische Zeit - MEZ) an der kuwaitisch-irakischen Grenze "im Bereich der Operationen" verunglückt. Die Ursache ist laut Pentagon noch unklar, die Maschine sein aber nicht abgeschossen worden.

Der Krieg unter der Code-Bezeichnung "Operation irakische Freiheit" hatte am Donnerstagmorgen (20.3.2003) um 3.30 Uhr MEZ mit einem ersten gezielten Schlag gegen den irakischen Machthaber Saddam Hussein begonnen. Nur 90 Minuten nach Ablauf des amerikanischen Ultimatums an Saddam feuerten US-Streitkräfte Marschflugkörper und Präzisionsbomben auf dessen vermuteten Aufenthaltsort in Bagdad. Der irakische Informationsminister Mohammed Sajjid El Sahhaf sagte, Saddam habe den Angriff überlebt. US-Präsident George W. Bush hatte zuvor gewarnt, dass ein langer Krieg bevorstehen könnte.

Betroffenheit, Kritik

Proteste in den USA
Anti-Kriegs-Protest in den USABild: AP

Der Beginn des Krieges löste in aller Welt Betroffenheit und in vielen Ländern Kritik aus. In Deutschland und anderen Staaten wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. In verschiedenen Städten im In- und Ausland gab es erste große Protestkundgebungen. In Deutschland demonstrierten rund 200.000 Menschen gegen den Krieg. Auch in Paris, London, Barcelona, Mailand, Athen, Kairo, Sydney und San Francisco gab es Großdemonstrationen. Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte: "Es ist die falsche Entscheidung getroffen worden."

Russland und China verlangten eine umgehende Einstellung der militärischen Aktionen und sprachen von einem Verstoß gegen internationales Recht. Der französische Präsident Jacques Chirac befürchtet "schwerwiegende Folgen" für die Zukunft. (mas/kap)