1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kämpfe um die Vormacht im Westen Libyens

5. März 2011

Die Kämpfe zwischen Rebellen und Truppen von Machthaber Gaddafi gehen mit unverminderter Härte weiter. Besonders umkämpft ist die westliche Stadt Sawija. Im östlichen Bengasi bildete die Opposition eine Ratsversammlung.

https://p.dw.com/p/10U3h
Libysche Rebellen (Foto: AP)
Libysche Rebellen bejubeln ihren Sieg in der Hafenstadt Ras LanufBild: AP

In Libyen ist der Kampf zwischen Aufständischen und Truppen von Staatschef Muammar al-Gaddafi um die Kontrolle strategisch wichtiger Städte in eine weitere Runde gegangen. Regierungssoldaten starteten am Samstag (05.03.2011) einen weiteren Anlauf, um die von Aufständischen kontrollierte Stadt Al-Sawija westlich von Tripolis einzunehmen. Die Aufständischen eroberten den Ölhafen Ras Lanuf. Beobachter befürchteten, dass die Kämpfe noch Wochen oder Monate andauern könnten.

Augenzeugen in Al-Sawija berichteten dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira, dass sich aus Richtung Tripolis kommend Panzer auf die Stadt zubewegten. Kurz darauf seien Panzergranaten eingeschlagen und Kampflärm zu hören gewesen.

Zuvor hatten die Verteidiger der Stadt, die rund 50 Kilometer westlich von Tripolis liegt, einen Angriff der Regimetruppen abgewehrt. Genaue Angaben über Todesopfer lagen zunächst nicht vor. Krankenhausärzte sprachen von 150 bis 250 Verletzten. Bei Kämpfen am Vortag waren mindestens 30 Tote gezählt worden.

Ölhafen erobert

Die Rebellen, die praktisch den gesamten Osten des Landes kontrollieren, verzeichneten wiederum am dortigen Frontabschnitt Erfolge. Am Samstag festigten sie ihre Kontrolle über den in der Nacht zuvor eroberten Ölhafen Ras Lanuf.

Aufständischer mit Schwert bewaffnet, lehnt sich aus einem Fahrzeug (Foto: AP)
Ras Lanuf wird von Aufständischen kontrolliertBild: AP

Augenzeugen berichteten, der Ort sei nach schweren Gefechten am Freitagabend von den Aufständischen eingenommen worden. Rebelleneinheiten sollen außerdem weiter in westlicher Richtung auf den Ort Sirte vorgestoßen sein. Die Geburtsstadt Gaddafis galt bislang als Hochburg seiner Milizen.

Munitionslager in Bengasi explodiert

In der Hafenstadt Bengasi war in der Nacht zum Samstag aus bisher ungeklärten Gründen ein riesiges Munitionslager explodiert. Dabei kamen nach angaben von Ärzten 27 Menschen ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt.

In der Stadt bildete sich derweil ein Nationalrat der Oppositionskräfte, um dem Aufstand gegen Gaddafi eine politische Führung zu geben. Dem Rat gehören 31 Komitees aus verschiedenen "befreiten" Städten und Gebieten an. Sein Vorsitzender ist der ehemalige Justizminister Mustafa Abdul Dschalil.

Truppenverlegung nach Kreta

Auf der Nordseite der griechischen Insel Kreta begann ein Truppenaufmarsch der westlichen Mächte. Wie griechische Medien und Augenzeugen aus der Region berichteten, liefen bereits zwei große amerikanische Schiffe in der Bucht von Souda ein, darunter der Hubschrauberträger "USS Kearsarge". An Bord seien rund 1200 Mann, darunter fast 800 Marineinfanteristen, meldet der griechische Rundfunk.

Die USS Kearsarge (l.) und die USS Enterprise (r.) auf See. Im Vordergrund: Blick auf den Bug USS Ponce (Foto: US Navy, dpa)
Amerikanische Kriegsschiffe wurden auf den Nato-Stützpunkt Souda im Mittelmeer verlegtBild: picture alliance/dpa

Das Schiff eignet sich sowohl für Landungsunternehmen wie auch für Evakuierungsaktionen. Auch Spezialeinheiten aus verschiedenen Nato-Staaten wurden nach Souda verlegt.

Auf geradem Weg nach Libyen - wenn nötig

Die Bucht von Souda, am östlichen Rand von Chania, sowie der Flughafen der Stadt sind Teile eines der größten Marine- und Luftwaffenstützpunkte der Nato und der USA sowie der griechischen Streitkräfte im Mittelmeer. Schiffe können von dort innerhalb von neun Stunden die libysche Küste erreichen, Kampfjets brauchen etwa 20 Minuten.

Die griechische Regierung hat in den vergangenen Tagen wiederholt erklärt, der Stützpunkt von Souda könne nur nach einem Beschluss des UN-Sicherheitsrates für militärische Zwecke benutzt werden.

Autorin. Eleonore Uhlich (dpa, rtr,dapd)
Redaktion: Gerhard M Friese