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Köhler in Madagaskar: "Zurück bei Freunden"

Ute Schaeffer, zurzeit Madagaskar7. April 2006

Es sei viel passiert in Madagaskar, stellte Bundespräsident Horst Köhler bei seinem Besuch fest. Schwerpunkt seines Aufenthalts sind neben dem Thema Umweltschutz auch die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen.

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Bundespräsident Horst Köhler trifft den madegassischen Präsidenten Marc RavalomananaBild: picture-alliance / dpa/dpaweb

Von einer "Rückkehr zu Freunden" sprach Bundespräsident Horst Köhler am Freitag (7.7.2006) bei seinem Besuch in Madagaskar. Köhler hatte den Inselstaat an der afrikanischen Ostküste bereits 2003 in seiner Funktion als IWF-Direktor besucht. Seither sei viel passiert, betonte er in der Hauptstadt Antananarivo: "Ich stelle fest, dass seit meinem ersten Besuch im Jahr 2003 in Madagaskar viel geschehen ist - vieles, das eindeutig in die richtige Richtung geht, um wirtschaftliches Wachstum und die Reduktion der Armut in diesem Land voran zu bringen."

Der madegassische Präsident Marc Ravalomanana hat seinem Land einen straffen wirtschaftlichen Reformkurs verordnet. Doch Kritiker bemängeln, er führe das Land wie ein Unternehmer, treffe häufig einsame Entscheidungen und habe insgesamt einen hemdsärmligen Regierungsstil.

Im Fokus: Präsidentschaftswahl 2007

Gradmesser für den Reform-Willen wird - auch aus Sicht Köhlers - die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr sein. Der madegassische Präsident sicherte eine Kontrolle des Wahlprozesses durch die UNO zu, betonte aber auch, dass es bei der Demokratisierung und der Entwicklung des Rechtsstaates noch viel zu tun gebe. Hier sei das Land auch auf Hilfe von außen angewiesen.

Bei dem Treffen zwischen den beiden Präsidenten kam das Thema Wirtschaftshilfe deutlich zur Sprache: "Es hat mich auch gefreut, dass in unserem Gespräch völlige Übereinstimung darin bestand, dass gute Regierungsführung in Madagaskar ein Schlüssel ist, um deutsche und andere Investoren nach Madagaskar zu bringen."

Madagaskar braucht Investoren

Madagaskar, das zwischen 1970 und 1995 durch einen staatlich verordneten Sozialismus einen enormen wirtschaftlichen Niedergang erlebte, ist immer noch in hohem Umfang von Entwicklungsgeldern abhängig. Größter Geber ist - mit weitem Abstand - Frankreich.

Deutschland unterstützt Madagaskar bereits seit 1960. Für die Jahre 2005 und 2006 wurden insgesamt 15,5 Millionen Euro an bilateraler Hilfe zur Verfügung gestellt. Diese fließen vor allem in den Schwerpunkt-Bereich des Schutzes und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen, ergänzt durch Maßnahmen im Bereich der Aids-Aufklärung und der Förderung von guter Regierungsführung.

Köhler unterschreibt Investitionsschutzabkommen

Köhler geht es bei seinem Besuch jedoch auch um die gezielte Unterstützung des wirtschaftlichen Reform-Kurses im Lande. Das in Antananarivo paraphierte Investitionsschutzabkommen unterstreiche, dass es von deutscher Seite ein deutliches Interesse gebe, in Madagaskar mehr zu investieren. Zudem beteiligt sich Deutschland am Aufbau eines flächendeckenden Systems an Wirtschafts- und Handelskammern und bei der Berufsausbildung. Vorbild soll das praxisorientierte duale System Deutschlands sein, dass praktische und theoretische Bereiche kombiniert.

Beim Besuch des deutschen Bundespräsidenten soll außerdem in einem Memorandum vereinbart werden, dass die Deutsche Sparkassenstiftung Kleinkredite in Madagaskar unterstützen wird. Für Köhler ist das System der Kleinkredite ein Schlüssel, um gerade im ländlichen Bereich Unternehmen zu fördern und die Gründung kleinerer und mittlerer Betriebe voran zu bringen.

Köhler lobte auch die ehrgeizigen Pläne der madegassischen Führung, die enorme Artenvielfalt auf der Insel zu erhalten: "Wir glauben, dass Ihr Plan, die unter Naturschutz stehende Fläche in Madagaskar zu verdreifachen, nicht nur für Madagaskar eine gute Entscheidung ist, sondern auch für die ganze Welt."