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Stationen waren Indien und Südkorea

9. Februar 2010

Der Bundespräsident kennt Südkorea seit 1986, als er die dortige Jahrestagung der Weltbank und des Währungsfonds besuchte. Seither sei das Land weiter aufgeblüht und könne heute zur Armutsbekämpfung beitragen, so Köhler.

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Bundespräsident Köhler in Seoul (Foto: AP)
Bundespräsident Köhler in SeoulBild: AP

Zu den letzten Programmpunkten der Asienreise des deutschen Bundespräsidenten gehörte eine Rede vor südkoreanischen Wirtschaftsvertretern in Seoul. Dabei würdigte Horst Köhler den Aufstieg Südkoreas, das im Jahr 1950 noch das gleiche Pro-Kopf-Einkommen wie durchschnittliche Länder in Afrika hatte, zu einer der reichsten Nationen der Welt. Gleichzeitig forderte er Südkorea auf, mehr für die globale Armutsbekämpfung zu tun. Seoul habe viel Solidarität von der Welt erfahren und sei nun in der Lage, selbst Solidarität mit anderen zu üben. "In einer sich immer stärker vernetzenden Welt müssen wir uns alle darauf einstellen, viel enger miteinander zusammenzuarbeiten als bisher", sagte Köhler. Im Gegensatz zu einzelnen Wirtschaftsunternehmen, die durchaus in scharfem Wettbewerb miteinander stünden, könnten die Nationen der Welt ihre Probleme nur gemeinsam lösen.

Das Wohlergehen der Welt ist unteilbar

Südkoreas Aufstieg zur asiatischen Wirtschaftsmacht zeigt sich auch in der gestiegenen Bedeutung des Landes auf der internationalen Bühne. In diesem Jahr hat Seoul den Vorsitz in der G20 inne, der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt. Im November soll in der südkoreanischen Hauptstadt ein G20-Gipfel stattfinden. Eines der zentralen Themen dürfte die Finanz- und Wirtschaftskrise sein und welche Lehren daraus zu ziehen sind. Das war auch eines der Themen, die Köhler bei seinem Besuch in Südkorea immer wieder ansprach. "Die Welt darf nicht noch einmal durch verantwortungsloses Handeln an den Finanzmärkten an den Rand des Abgrunds gebracht werden", mahnte er bei seinem Treffen mit den südkoreanischen Wirtschaftsverbänden. Aber nicht nur auf den Finanzmärkten, auch bei der globalen Armutsbekämpfung, der Klimapolitik und im Welthandel seien globale Regeln unerlässlich. Denn, so Köhler wörtlich: "Das Wohlergehen der Welt ist unteilbar".

Südkoreas Präsident Lee Myung Bak (Foto: AP)
Südkoreas Präsident Lee Myung BakBild: AP

Beeindruckt zeigte sich Köhler von der Neuausrichtung der südkoreanischen Wirtschaftspolitik hin zu einer nachhaltigen und auf umweltgerechtes Wachstum setzende Politik. Da die deutsche Industrie bei den erneuerbaren Energien führend sei, böten sich hier zahlreiche Möglichkeiten der engeren Zusammenarbeit an.

Wiedervereinigung als Aufgabe

Ein weiteres Thema war in Seoul auch die deutsche Wiedervereinigung. Am deutschen Beispiel könne man sehen, dass sich die Ereignisse manchmal überschlagen könnten, sagte Köhler und riet seinen Gastgebern, auf eine mögliche Wiedervereinigung mit dem kommunistischen Norden vorbereitet zu sein. "Wir Deutsche freuen uns über 20 Jahre Wiedervereinigung", betonte Köhler und fügte hinzu: "Ich hoffe von ganzem Herzen, dass auch Korea seine nationale Teilung bald friedlich überwinden kann."

Horst Köhler bei der Deutschen Handelskammer in Indien (Foto: DW)
Bei der Deutschen Handelskammer in IndienBild: DW

Bilanz der Reise

Zehn Tage dauerte Köhlers Asienreise. Sie führte ihn nach Indien und Südkorea, in zwei Länder, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Subkontinent Indien mit 1,2 Milliarden Einwohnern und einem massiven Armutsproblem auf der einen Seite und das kleine Südkorea mit nur 40 Millionen Einwohnern, das zu den reichsten Ländern der Welt gehört, auf der anderen Seite. Am Mittwoch kehrt Köhler nach Deutschland zurück.

Autorin: Bettina Marx
Redaktion: Hartmut Lüning