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Bombenfund vor Queen-Besuch in Dublin

17. Mai 2011

Es ist der erste Besuch eines britischen Monarchen seit der Staatsgründung Irlands 1921. Die Trennung der Insel vom britischen Königreich hatte jahrzehntelange Kämpfe ausgelöst.

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Königin Elizabeth II. und der irische Vizepremier und Außenminister Eamon Gilmore (Foto: AP)
Als erster britischer Monarch in Irland: Königin Elizabeth IIBild: DW

Überschattet von einem Bombenfund und geschützt durch ein beispielloses Polizeiaufgebot hat am Dienstag (17.05.2011) der viertägige Besuch der britischen Königin Elizabeth II. in Irland begonnen. Nach dem Empfang in der Residenz der Präsidentin Mary McAleese in Dublin legte die Queen symbolträchtig einen Kranz im "Garten der Erinnerung" nieder, einer Gedenkstätte zu Ehren getöteter irischer Rebellen. Dies konnte als Versöhnungsgeste zwischen Briten und Iren 90 Jahre nach der Unabhängigkeit des katholischen Südens gewertet werden.

Der erste Besuch der britischen Monarchin in der Republik Irland wurde vom größten Sicherheitseinsatz in der Geschichte des Landes begleitet. Mehr als 8000 Polizisten wurden abgestellt, 1000 Soldaten hielten sich bereit.

Zwei bewaffnete britische Polizisten (Foto: AP)
Auch in London herrschten erhöhte SicherheitsvorkehrungenBild: AP

In der Nacht vor dem Eintreffen der Queen mussten gleich zwei Mal Bombenentschärfungsteams ausrücken: Im Gepäckabteil eines Busses im Vorort Maynooth war nach Angaben von Polizei und Armee eine Bombe entdeckt und kontrolliert zur Explosion gebracht worden. Am frühen Morgen sorgte eine Bombenattrappe in einer Straßenbahn für einen zweiten Alarm.

Ein Besuch mit Symbolkraft

Die irische Staatspräsidentin Mary McAleese hatte die Queen eingeladen. Sie sprach von einem "außergewöhnlichen Moment in der irischen Geschichte". Denn die Königin ist die erste britische Monarchin, die das Land seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien bereist. Der letzte Besuch eines britischen Staatsoberhauptes in Irland ist bereits 100 Jahre her: Damals besuchte der Großvater Elizabeths II., König George VI., die Insel, die zu diesem Zeitpunkt noch Bestandteil des Vereinigten Königreichs war.

Graffiti mit dem Text 'No royal visit C.I.R.A.' (Foto: AP)
"Kein königlicher Besuch": Ein Graffiti im Zentrum von DublinBild: AP

Während ihrer Reise wollen die Queen und ihr 89-jähriger Ehemann unter anderem Gedenkstätten des irischen Widerstands gegen die britische Herrschaft besuchen.

"Queen ist auf irischem Boden nicht erwünscht"

Am Vortag der Reise hatte eine irische Untergrundorganisation bereits mit einem Anschlag in der Londoner Innenstadt gedroht. Die Polizei sperrte daraufhin Straßen in der Umgebung des Buckingham Palastes und sprengte bei einer Sicherheitsüberprüfung einen verdächtigen Koffer, dessen Inhalt sich jedoch als harmlos entpuppte.

Die Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) hatte am Wochenende erklärt, dass die britische Königin "auf irischem Boden nicht erwünscht" sei. Gerry Adams, der Vorsitzende der katholischen Partei Sinn Fein, nannte den Besuch "verfrüht und taktlos".

Königin soll für Aufklärung sorgen

Ein Demonstrant mit einem Plakat gegen den Queen-Besuch in Irland (Foto: AP)
Nicht alle Iren freuen sich über den Besuch der QueenBild: AP

Die Anreise der Queen in Irland fällt mit dem Jahrestag der tödlichen Bombenanschläge in Dublin und Monghan im Jahre 1974 zusammen. Überlebende der beiden Anschläge und Angehörige der Opfer forderten in einem Brief an die Monarchin, auf die Veröffentlichung der von der britischen Regierung geheimgehaltenen Unterlagen hinzuwirken.

Zwischen Irland und Großbritannien ist die Veröffentlichung der Unterlagen zu den Bombenattentaten ein anhaltender Streitpunkt. Opferfamilien und Vertreter von Sinn Fein vermuten, dass der britische Geheimdienst die protestantischen Terroristen der nordirischen Ulster Volunteer Force bei der Planung der Anschläge unterstützt haben könnte.

Autorin: Gönna Ketels (afp, dapd, dpa)
Redaktion: Annamaria Sigrist