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Kampf gegen die Armut

Katrin Ogunsade5. Dezember 2001

Fast die Hälfte der Weltbevölkerung muss mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen.

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Kinder sind die Hauptbetroffenen von Armut und HungerBild: AP

Im Vergleich dazu ist die Situation in Deutschland ausgesprochen gut. Aber Armut ist relativ, weswegen auch im reichen Deutschland etwa elf Prozent der Bevölkerung unter die hiesige Armutsgrenze fallen.

Kehren vor der eigenen Haustür

"Wenn wir über Armutsbekämpfung sprechen, ist die erste Voraussetzung dafür, dass wir uns vergegenwärtigen können, wie die Situation, die soziale Lage im Land ist", sagte Uwe Müllenmeister-Faust vom Bundesarbeitsministerium auf einem von Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen in Bonn veranstalteten Konferenz über Armutsbekämpfung. Seiner Ansicht nach hat die Bundesregierung durch den in diesem Jahr erstmals erstellten Armuts- und Reichstumsbericht dazu einen wichtigen Schritt getan.

Widerspruch zwischen Reden und Handeln

Die Bekämpfung der Armut sollen auch weitere Programme der Bundesregierung fördern. Im 'Aktionsprogramm 2015' wird der Beitrag Deutschlands zur weltweiten Halbierung der extremen Armut formuliert. Auf EU-Ebene soll zudem ein nationaler Aktionsplan Armut und sozialer Ausgrenzung bekämpfen.

Doch nach Angaben von Konferenzteilnehmern klafft zwischen Reden und Handeln ein tiefer Graben. Deshalb gelte es nun, die Programme auch umzusetzen. "Das heißt eine Gesamt-Revolutionierung eines Lebensstils, der bisher zu einer weiteren Öffnung der Schere zwischen arm und reich geführt hat", betonte Angelika Köster-Loßack, entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag. "Das heißt eben auch eine Umverteilung. Ich rede hier von einer prinzipiellen Bereitschaft, von dem Vielen, das man hat, auch etwas abzugeben."

Mindestlohn und Gewerkschaftsrechte

In vielen Ländern verfügten die Reichen auch über die Macht, erläuterten Experten in Bonn. Die Wohlhabenden dominierten die Regierungen und hätten häufig kein Interesse, sich für einen breiteren Wohlstand in ihren Staaten einzusetzen. Der Grund: Angst um ihre Privilegien. Daher fordert Klaus Schäfer von der Hans-Böckler-Stiftung, sich im Interesse der Bevölkerung einzumischen: "Ich sehe gerade in der Stärkung von individuellen Rechten, weil sie auch von außen beobachtet werden können, eine solche Möglichkeit, die internen Konflikte zwischen arm und reich, zwischen ohnmächtig und mächtig in diesen Ländern besser auzubalancieren." Zu diesen Rechten zählt Schäfer neben einem gesetzlichen Mindestlohn auch die Stärkung von Gewerkschaftsrechten.