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Kampf gegen Sekten

17. August 2009

In Nigeria kam es in den letzten Monaten immer häufiger zu Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern radikalislamischer Sekten und nigerianischen Sicherheitskräften.

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Zerstörtes Auto (Foto:dpa)
Bei den Kämpfen Anfang August wurden 800 Menschen getötetBild: picture-alliance / dpa

Knapp zwei Wochen, nachdem sich radikalislamische Aufständische erbitterte Kämpfe mit nigerianischen Sicherheitskräften geliefert hatten, ist die nigerianische Regierung am Wochenende erneut gegen eine islamische Gemeinschaft vorgegangen. Bei der Razzia in Mokwa, im zentralnigerianischen Bundesstaat Niger, stürmten insgesamt 150 Beamte das Hauptquartier der Sekte Darul Islam. Nach offiziellen Angaben wurden dabei rund 4000 Sektenmitglieder befragt und 600 Anhänger der Sekte festgenommen. Die Festgenommenen seien zum Verhör in eine staatliche Schule gebracht worden und hätten bei ihrer Verhaftung keinerlei Widerstand geleistet, teilte die Polizei am Sonntag mit. Ob die Sektenanhänger, die aus Kamerun, dem Tschad und dem Staat Niger stammen, nach ihrer Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, oder ob weiter strafrechtlich gegen sie ermittelt werden soll, ist bislang noch unklar.

Vor der Durchsuchung seien Beschwerden gegen Darul Salam bei der Polizei eingegangen, sagte Polizeichef Michael Zuokumor am Sonntag. Außerdem habe es Hinweise darauf gegeben, dass nigerianische Frauen gewaltsam und gegen ihren Willen als Ehefrauen von Sektenmitgliedern auf dem Gelände der Gemeinschaft festgehalten werden würden. Die Behörden hätten mit der Razzia eine "religiöse Krise" wie vor zwei Wochen verhindern wollen, so der Polizeichef.

Bereits Ende Juli hatten Mitglieder einer anderen Sekte, der nach dem Vorbild der Taliban organisierten Sekte "Boko Haram", eine Polizeistation im Staat Bouchi überfallen. Die darauf folgende Gewalt griff schnell auf weitere vier nördliche Bundesstaaten über. Nach tagelangen Kämpfen zwischen der Armee und der radikalislamischen Gruppe "Boko Haram" im Nordosten Nigerias, hatten Sicherheitskräfte deren Anführer Mohammed Yusuf gefangen genommen und getötet. Insgesamt 800 Menschen starben während den schweren Kämpfen. Über einem mögliche Verbindung zwischen den Sekten Darul Salam und Boko Haram ist jedoch nichts bekannt.

Nigeria, das zu einem der bevölkerungsreichsten Länder Afrikas gehört, ist in einen überwiegend islamischen Norden und einen christlichen Süden geteilt. (mp/og//rtr/ap/afpd)