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Kampf um polnische Schulen in Litauen

25. Februar 2002

- Polnische Gemeinde fürchtet Verlust ihrer Bildungseinrichtungen

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Warschau, 22.2.2002, PAP, engl.

Als Provokation und den Versuch, Polen und Litauer untereinander zu zerstreiten hat Litauens Bildungsminister am Donnerstag (21.2.) Erklärungen von Vertretern der in diesem Land lebenden Polen bezeichnet, die mit den Entscheidungen des Ministeriums, die Bildungspolitik gegenüber nationalen Minderheiten betreffend, nicht einverstanden sind. "Ich halte das für eine Provokation, für den Versuch, die beiden Völker untereinander zu zerstreiten und den guten zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen Litauen und Polen zu schaden", stellt Litauens Bildungsminister Algirdas Monkeviczius in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung fest.

Nach den vom Ministerium akzeptierten Bestimmungen werden die Unterrichtsbücher für die zwei obersten Klassen (die 11. und die 12.) an den Schulen für nationale Minderheiten nicht aus dem Litauischen übersetzt, da es dafür kein Geld gibt. Über das Abiturfach in der Muttersprache an Minderheiten-Schulen werden die Abiturienten und nicht wie bisher der Schulrat entscheiden.

Nach Ansicht der polnischen Gemeinde werden diese Bestimmungen dazu führen, dass die polnischen Schulen in Litauen allmählich verschwinden.

Der Minister vertritt die Meinung, dass die Entscheidung des Ministeriums den europäischen Standards entspricht, bessere Voraussetzungen für den Unterricht an den Schulen der nationalen Minderheiten schafft und dass sie von den in Litauen lebenden Polen falsch interpretiert wird.

Der Vorsitzende der Wahlaktion der Polen in Litauen, der Abgeordnete Waldemar Tomaszewski, sagte, Minister Monkeviczius habe sich durch die Erklärung vom Donnerstag kompromittiert. "Wenn wir offen unserer Unzufriedenheit Ausdruck verleihen, so sprechen wir damit für die polnische Gemeinde und die Schulen. Der Minister hat wohl schlechte Berater, denn er merkt nicht, dass die Bildungssituation an den polnischen Schulen immer schlechter wird, dass die Bedingungen zu Sowjetzeiten besser waren", sagte Tomaszewski der Nachrichtenagentur PAP und versicherte, die Polen in Litauen würden ihren Kampf um polnische Schulen nicht aufgeben.

Minister Monkeviczius ging bei einer Pressekonferenz am Donnerstag auf sein Gespräch ein, dass er heute mit dem Vizemarschall des polnischen Sejm Tomasz Nalecz geführt hatte. Dabei war vereinbart worden, dass "polnische und litauische Parlamentarier" demnächst "die Entscheidung prüfen, sie mit geltenden europäischen Dokumenten und dem polnisch-litauischen Vertrag vergleichen und, falls erforderlich, korrigieren." "Wir sollten offen miteinander reden und nicht die Beziehungen verschärfen. Das Verhältnis unserer Staaten zueinander ist hervorragend und das Ministerium ist nicht daran interessiert, diese Beziehungen oder die Situation der polnischen Schulen zu verschlechtern", erklärte Minister Monkeviczius. (TS)