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Kampf um Union Jack

6. Januar 2013

In Belfast gehen Protestanten weiter gegen den Stadtratsbeschluss vor, die britische Flagge nicht mehr ständig auf öffentlichen Gebäuden wehen zu lassen. Hitzköpfe lassen dabei auch von gewalttätigen Aktionen nicht ab.

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Ein loyalistischer Demonstrant in Belfast vor einer britischen Flagge (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Im Anschluss an weitgehend friedliche Proteste pro-britischer Loyalisten in Nordirlands Hauptstadt Belfast ist es am Samstagabend erneut zu Ausschreitungen gekommen. Rund 100 wütende Demonstranten griffen die Polizei mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern an, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete. Die Polizisten gingen ihrerseits mit Plastikgeschossen und Wasserwerfern gegen die Protestierer vor, mehrere Menschen wurden festgenommen. Auch Schüsse sollen gefallen sein. Ein 38-Jähriger sei unter Verdacht des versuchten Mordes festgenommen worden, teilten die Behörden mit. Man gehe Berichten nach, dass er eine Reihe scharfer Schüsse auf die Sicherheitskräfte abgegeben habe. Mindestens ein Beamter wurde verletzt.

Ausschreitungen in Belfast # 06.01.2013 09 Uhr # Journal Kuna Deutsch

Entscheidung der katholischen Mehrheit

Es war bereits die dritte Nacht mit Ausschreitungen in Folge. Bislang hatten mindestens neun Polizisten Verletzungen erlitten. Es gab 18 Festnahmen. Die Loyalisten protestieren gegen die Entscheidung der katholischen Stadtratsmehrheit von Belfast, die britische Flagge - den Union Jack - nicht mehr ständig, sondern nur noch an 17 Feiertagen im Jahr auf öffentlichen Gebäuden wehen zu lassen. Sie wollen, dass Nordirland britische Provinz bleibt, und lehnen eine Vereinigung mit der Republik Irland ab. Der Politiker der republikanischen SDLP-Partei, Conall McDevitt, erklärte dagegen, es sei völlig inakzeptabel, dass die Proteste "als Vorwand für versuchten Mord" verwendet würden. Die einzig richtige Reaktion sei ein hartes Vorgehen der Polizei.

In drei Jahrzehnten gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen London-treuen Protestanten und den nach einem vereinten Irland strebenden Katholiken in Nordirland wurden rund 3500 Menschen getötet. Mit dem Friedensabkommen vom Karfreitag des Jahres 1998, das die Machtteilung zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht, wurde der Konflikt weitgehend beendet.

sti/qu (afp, dapd, dpa)