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Politik

Katholisch-Soziales Institut nun in Siegburg

4. Mai 2017

Merkel sprach von einem "Kleinod", Woelki von einem "weithin sichtbaren Leuchtturm" zur Orientierung der Menschen. Bei der Einweihung des neuen KSI-Sitzes beherrschte dann auch recht schwere Kost die Redebeiträge.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki in Siegburg (Foto: picture-alliance/dpa/M. Becker)
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Katholisch-Soziale Institut (KSI) an seinem neuen Standort in Siegburg bei Bonn feierlich eröffnet. Der Michaelsberg sei ein "wunderbarer Ort" mit großer Tradition und einem weitem Überblick, sagte sie bei dem Festakt mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Der Standort biete gute Voraussetzungen "für eine Bildungsstätte, die insgesamt Orientierung geben will".

Merkel: "Mischen Sie sich ein"

Die CDU-Vorsitzende nannte das KSI vor 150 Gästen aus Politik, Gesellschaft, Kirche, Wirtschaft und Wissenschaft ein "Kleinod". Damit zeige das Erzbistum Köln, welchen Stellenwert es der Bildungsarbeit einräume. Es sei wichtig, die Menschen zu "eigenständigem Denken und kritischer Urteilsfähigkeit" zu befähigen. Das christliche Menschenbild biete einen guten Ausgangspunkt auf der Suche nach Halt und Orientierung. Die Kirche könne hier einen anderen Blick einbringen als die Politik. "Ich kann nur sagen: Mischen Sie sich ein, wenn Sie glauben, dass wir zu selbstzentriert sind", appellierte sie.

Angela Merkel bei Eröffnung des Katholisch-Sozialen Institutes in Siegburg
Trotz aller Probleme unverzagte Christenmenschen: Merkel, Woelki und Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn (CDU)Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Woelki erklärte, dass unter einem fast 1.000 Jahre alten Kirchturm positionierte KSI sei ein "weithin sichtbarer Leuchtturm", der Orientierung geben wolle für Seele und Gewissen jedes einzelnen sowie für die Gestaltung eines Gemeinwesens. Die Kirche wolle aus der Mitte der Gesellschaft heraus daran mitwirken. Dies sei umso wichtiger in Zeiten, in denen der Kampf um die Deutungshoheit von Begriffen, Fakten und Wahrheiten ausgefochten und die Aufrichtigkeit von Institutionen angezweifelt werde. Hier gelte es, "trennscharf und gründlich zu diskutieren" - getreu dem Motto "Zu Fakten gibt es keine Alternative".

Angela Merkel bei Eröffnung des Katholisch-Sozialen Institutes in Siegburg
Die ehemalige Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg in Siegburg ist der neue Sitz des Katholisch-Sozialen Instituts Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Woelki: "Tausendfaches Ertrinken im Mittelmeer"  

Bei der Gründung des KSI habe Europa als freie, friedliche, demokratische Völkergemeinschaft auf der Probe gestanden, so Woelki weiter. Heute stehe Europa auf der Probe, "wenn wir uns das Erstarken eines Rechtspopulismus bewusst machen, so, wie ich es mir eigentlich in den Jahren meines Lebens nicht mehr habe vorstellen können". Auch stehe der Kontinent auf der Probe mit Blick auf "das tausendfache Ertrinken im Mittelmeer" von Menschen auf der Flucht vor Krieg, Terror und Hunger. All diese Themen bedeuteten Herausforderungen für die Bildungs- und Akademiearbeit des KSI, so der Erzbischof. Zuvor hatten Merkel und Woelki auf der Terrasse des KSI ein Eröffnungsband zerschnitten und sich in das Gästebuch des KSI und der Stadt Siegburg eingetragen. 

Das 1947 gegründete KSI war Anfang des Jahres von Bad Honnef bei Bonn in die Siegburger Klosteranlage umgezogen. Die Benediktiner hatten im Juni 2011 nach knapp 950 Jahren ihre Abtei auf dem Michaelsberg aus personellen und finanziellen Gründen aufgegeben. Das Erzbistum Köln investierte für Um- und Neubauten rund 41 Millionen Euro, um dort das KSI unterzubringen.

sti/kle (kna, dpa, epd)