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"Ich bin ein Papagei"

22. September 2009

"Ich bin ein Papagei. Es hat mich immer interessiert, das was ich sehe und höre nachzumachen." Salome Kammers Stimme ist nicht nur ein Instrument, sondern ein Phänomen.

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Salome Kammer Foto: Patrick Lux, dpa
"Auch wenn es weh tut": Salome KammerBild: picture alliance / dpa

Wer sie einmal gehört hat weiß, dass ihre Stimme nicht nur ein, sondern viele Instrumente ist. Gern wird sie deshalb auch als musikalisches Chamäleon bezeichnet. Sie hat eine Sprechstimme, eine Singstimme, sie gestaltet Töne, die zu benennen neue Wörter erfunden werden müssten.

Salome Kammer beim Beethovenfest 2009
Die Stimmkünstlerin bei ihrem expressiven Auftritt in BonnBild: Barbara Frommann

Salome Kammer sagt dazu: "Mein oberstes Gebot ist, keine Angst um meine Stimme zu haben, ich darf alles, auch wenn es weh tut. Wie weit ich gehen kann, lehrt die Erfahrung."

Chansons bizarres

Salome Kammer ist eine begehrte Interpretin Moderner Musik. Namhafte Komponisten wie Wolfgang Rihm schreiben für sie. Aber Salome Kammer beschränkt sich nicht nur auf die Interpretation so genannter E-Musik. Die in München lebende Pastorentochter liebt es, mit dem Texter und Komponisten Peter Ludwig ihre "Chansons bizarres" zum Besten zu geben. Diese "Chansons bizarres" fokussieren Szenen des Alltags, das Lesen eines Medikamentenbeipackzettels zum Beispiel, das sie zu einer Groteske ausarten lässt. Bei ihrem Vortrag kommt ihr zugute, dass sie Erfahrung als Schauspielerin hat. Als ausgebildete Cellistin spielte sie unter anderem im filmischen Epos "Heimat" von Edgar Reitz die Figur der Clarissa Lichtblau.

"Kanzlerwahl. BRD-Song"

Im Rahmen des Beethovenfestes erhielten Peter Ludwig und Salome Kammer den Auftrag, ein Werk über 60 Jahre Bundesrepublik zu gestalten. Wie nun lassen sich 60 Jahre Bundesrepublik in ein Chanson fassen? Peter Ludwig und Salome Kammer erprobten dazu folgendes Rezept:

Salome Kammer und Henry Arnold, Filmszene aus Heimat, Bild: Kinowelt
Als Schauspielerin in der Filmepos "Heimat" mit Kollege Henry ArnoldBild: Kinowelt

Man nehme einen Mix aus den Wörtern Abgeordnete, Deutscher Bundestag, Vertreter des Volkes. Vermenge ihn mit Artikeln aus dem Grundgesetz und füge einige Aktenberge und ihre Geheimhaltungsstufen hinzu.

Aus aktuellem Anlass, der Kanzlerwahl in diesem Monat, gebe man die Namen aller Kanzler der Bundesrepublik dazu, vorher jedoch zerbreche und vertausche man ihre Silben. Das Ganze gieße man sodann in eine bayrische Stanzl- oder Moritatenform.

Als Zwischengang erinnere man an die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages und das Grundgesetz, das politisch Verfolgten Asylrecht gibt und seine Bürger schützt.

Als Dessert diene der Kanzlereid, auf der Bühne fröhlich begossen mit zwei Gläsern Champagner.

Das Ganze verziere man mit grellbunten Streuseln aus Ironie, Sinnlichkeit, Burschikosem; der Phantasie sei hier keine Grenzen gesetzt. Und - voilà, da ist er: Der "Kanzlerwahl. BRD-Song". Guten Appetit, fröhliches Genießen und - nehmen Sie ruhig eine zweite Portion.

Im Rahmen des Beethovenfestes 2009 gab Salome Kammer Konzerte mit zeitgenössischer Musik und "Chansons bizarres".

Autorin: Carla Gehrmann-Zellen

Redaktion: Elena Singer