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Karlspreis für Herman Van Rompuy

29. Mai 2014

Der Präsident des Europäischen Rates, Van Rompuy, ist für sein Engagement für ein vereintes Europa mit dem Internationalen Aachener Karlspreis ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte den Belgier als großen Europäer.

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Herman Van Rompuy bei der Verleihung des Karlspreises (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Herman Van Rompuy habe in schwerer Zeit als unermüdlicher Arbeiter und Mittler einen bedeutenden Beitrag zur Konsolidierung der EU geleistet, heißt es in der Urkunde des Karlspreisdirektoriums, die im Krönungssaal des Aachener Rathauses an den Preisträger übergeben wurde. Als erster ständiger Präsident des Europäischen Rates habe Van Rompuy das Amt geprägt. Das Direktorium unterstrich seine Leistung bei der Ausarbeitung der Strategie zur Wirtschafts- und Währungsunion.

Der undotierte Karlspreis ist eine der bedeutendsten europäischen Auszeichnungen. Der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) hob bei der Preisübergabe das persönliche Engagement Van Rompuys hervor. "Das inzwischen erreichte Maß an europäischer Integration und Koordination ist maßgeblich Ihrer Arbeit zu verdanken", sagte Philipp. Zum ersten Mal in der Geschichte des Karlspreises gab es bei der Verleihungszeremonie keine Laudatio.

Kritik an Russland

Der Preisträger selbst unterstrich in seiner Dankesrede mit Blick auf die Ukraine-Krise die Werte Frieden, Demokratie, Wohlstand und Solidarität sowie ein souveränes Leben als Nation. "Die Destabilisierung durch unseren gemeinsamen Nachbarn Russland ist nicht akzeptabel", betonte der 66-jährige Preisträger. In Europa gebe es keine Grenzansprüche zu Lasten der Nachbarn.

"Wir müssen mit anderen Staaten zusammenarbeiten, um Probleme zu lösen", sagte Van Rompuy. Europa müsse jedoch zugleich ein Ort der Heimat sein. Der vor 100 Jahren ausgebrochene Erste Weltkrieg erinnere an die Wichtigkeit von Frieden. "Ohne Frieden wird niemand sein Glück machen können oder ein Zuhause finden."

Die Menschen erwarteten die Unterstützung der Europäischen Union bei globalen und grenzüberschreitenden Problemen wie Finanzspekulation, Bedrohung durch Internet-Kriminalität oder Sozialdumping, sagte Van Rompuy weiter. Die EU müsse sich da zurückhalten, wo die nationalen Behörden am besten in der Lage seien, Abhilfe zu schaffen.

Der 1947 in Brüssel geborene Van Rompuy studierte Philosophie und Betriebswirtschaftslehre an der Katholischen Universität Leuven (Löwen). Er war zunächst Mitarbeiter der Belgischen Nationalbank, bevor er 1975 in die Politik wechselte. Im Dezember 2008 wurde Van Rompuy belgischer Premierminister. Seit Dezember 2009 ist er Präsident des Europäischen Rates.

Der Internationale Karlspreis wird seit 1950 an Menschen und Institutionen verliehen, die Verdienste um die Einigung Europas erworben haben. Letzte Preisträgerin war die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite. Zu den ausgezeichneten Politikern gehören Bundeskanzlerin Angela Merkel (2008) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (2012, beide CDU), Luxemburgs Ex-Regierungschef Jean-Claude Juncker (2006), der frühere US-Präsident Bill Clinton (2000), die ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer (1954) und Helmut Kohl (1988, beide CDU) sowie der spanische König Juan Carlos (1982).

qu/cr (dpa, epd, afp)