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Karneval am Zuckerhut

1. Juli 2002

Nicht nur im Fußball, auch im Feiern sind die Brasilianer Weltmeister. Das ganze Land befindet sich nach dem 2:0-Final-Sieg über Deutschland im Ausnahmezustand.

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Grenzenloser Jubel: Fans in Sao PauloBild: AP

Am berühmten Copacabana-Strand in Rio de Janeiro fielen sich zehntausende Menschen nach dem Abpfiff weinend, schreiend und singend in die Arme. Viele hatten sich schon um vier Uhr morgens bei kühlen 15 Grad dort versammelt. Einige Menschen stürzten sich sogar mit Schuhen und langen Hosen ins Meer. "Wir spüren nur Wärme", sagte eine junge Frau im Bikini vor laufenden Fernsehkameras, während sie Samba-Schritte versuchte.

Samba und Hupkonzerte

Aus den Wohnungsfenstern wurde unterdessen Konfetti auf die Straßen geworfen. Die Samba-Karnevals-Vereine zogen mit ihren Musikinstrumenten durch die Straßen. In der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo verwandelten Hundertausende die Avenida Paulista in in ein gelb-grünes Fahnen- und Kleidermeer. In Rio de Janeiro und Sao Paulo brach vor Freude bei den Fans das Tanzfieber aus. Autofahrer drückten ohne Unterlass auf die Hupen ihrer mit Flaggen versehenen Fahrzeuge und fuhren im Auto-Korso die Palmen-Alleen auf und ab.

In Salvador da Bahia sangen Zehntausende die Nationalhymne – im Samba-Rhythmus. Ihren Höhepunkt dürfte die Karnevalsstimmung jedoch erst mit der Rückkehr der Weltmeister-Mannschaft erreichen. Die Ankunft von Ronaldo, Rivaldo und Co. in der Heimat ist für Dienstag (2. Juli 2002) vorgesehen. Bis dahin wird weiter gefeiert.

Deutsche Gemeinden jubeln mit

Sogar in den deutschen Einwanderergemeinden im Süden Brasiliens. "Ich bin 100-prozentig Brasilianer", sagte zum Beispiel der Tennisstar Gustavo Kuerten. "Die Welt muss uns nun ertragen, wir sind fünffacher Weltmeister", schrie Alt-Starcoach Mario Jorge Lobo Zagallo in Tränen aufgelöst. Zwischenfälle wurden von der Polizei zunächst nicht gemeldet.

"Ob ich glücklich bin? Ich platze ich vor Freude", sagte der 33-jährige Wilson Gomes in der Hafenstadt Porto Seguro. Im Armenviertel von Rio de Janeiro, Bento Ribeiro, dem Geburtsort von Ronaldo, errichteten die Einwohner eine Statue des berühmten Fußballers. Viele Fans schnitten sich die Haare genauso, wie sie der zweifache Final-Torschütze während der letzten WM-Tage getragen hatte. "Es war sensationell, Brasiliens Herz schlägt schneller", jubelte in Sao Paulo der Straßenfeger Cicero Batista. (mik)