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Ausgewiesen

31. Juli 2008

Die kasachischen Behörden haben Missionare verschiedener religiöser Gruppierungen des Landes verwiesen. Vertreter der Muslime Kasachstans und der Russischen Orthodoxen Kirche fordern seit langem Maßnahmen gegen Sekten.

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Bild: BilderBox

Kasachische Behörden haben Missionare aus den USA, Georgien, Südkorea und Japan des Landes verwiesen. Sie hätten gegen die für Ausländer geltenden Aufenthaltsregelungen verstoßen, indem sie ohne eine entsprechende Zulassung missionarisch tätig geworden seien. Nach Angaben von Justizministerin Sagipa Balijewa befinden sich unter den ausgewiesenen Missionaren Vertreter verschiedener religiöser Gruppierungen, die nicht traditionelle Formen des Islam und des Christentums propagierten. Unter anderem sei die Tätigkeit von sieben Gruppen der islamischen Missionierungsbewegung Tablighi Jamaat unterbunden worden. 22 Anhänger der Bewegung seien zur Verantwortung gezogen worden.

Auch Scientology unerwünscht

Geschont werden in Astana auch keine Scientology-Anhänger mehr, die noch vor fünf Jahren völlig ungehindert ihre Ideen sogar unter Schülern in Mittelschulen propagieren konnten. Jetzt will man offensichtlich die Scientology-Kirche aus Astana verbannen. Justizministerin Balijewa sagte in diesem Zusammenhang: "Der Leiter der Stiftung Narkonon, die mit der Scientology-Kirche in Verbindung steht, ist des Landes verwiesen worden, mit einem fünfjährigen Einreiseverbot für Kasachstan." Die Ministerin fügte aber hinzu, dass in Kasachstan nach wie vor noch 362 Missionare wirkten, die mehrere nicht traditionelle Religionsgemeinschaften vertreten würden.

Vertreter der Muslime Kasachstans und der Russischen Orthodoxen Kirche haben gegenüber der Regierung des Landes in der Vergangenheit mehrfach ihre Sorge über die Aktivitäten von Sekten zum Ausdruck gebracht und Gegenmaßnahmen gefordert.

Warnung vor Überreaktion

Kasachische Menschenrechtler warnen indes vor einer Überreaktion. Nach der Sommerpause will das kasachische Parlament die Debatte über die Änderung des Religionsgesetzes fortsetzen. Die geplanten Änderungen könnten die Rechtslage in die sowjetische Vergangenheit zurückwerfen, befürchten Menschenrechtler, wie zum Beispiel Jewgenij Schowtis. Er sagte: "Das Gesetz würde bedeuten, dass Kasachstan seine Absicht begräbt, ein demokratischer Staat zu werden." Schowtis befürchtet außerdem, das Vorgehen Kasachstans gegen nicht traditionelle Religionsgemeinschaften könnte die Beziehungen des Landes zum Westen belasten.

Sarina Kosybajewa