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Massenproteste in Kaschmir

18. August 2008

Hunderttausende Moslems haben in Srinagar gegen die Regierung Indiens demonstriert. Sie fordern ein Ende der Gewalt, die Unabhängigkeit Kaschmirs und ein Einschreiten des UN-Generalsekretärs. Bislang gab es 22 Tote.

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Protestanten in Srinagar, Indien (14.08.08, Quelle: AP)
Proteste ohne Ende: In Kaschmir dauern die Unruhen zwischen Moslems und Hindus anBild: AP

Nach den mehrtägigen blutigen Unruhen im indischen Teil Kaschmirs ist es am Montag (18.08.08) wieder zu Protesten gegen die indische Regierung gekommen. Hunderttausende Muslime demonstrierten vor einem Gebäude der Vereinten Nationen in der Stadt Srinagar gegen die indische Regierung. Sie forderten Indien auf, die "gewaltsame Besetzung" Kaschmirs und die Anwendung "roher Gewalt" gegen seine Bewohner zu beenden. Den anwesenden UN-Vertretern übergaben die Führer der islamischen Separatistengruppen ein Schreiben, in dem UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Einschreiten aufgefordert wird.

Auslöser der Proteste war eine Entscheidung der Regionalregierung von Juni, einer Treuhandgesellschaft, die einen hinduistischen Tempel verwaltet, Land um das Bauwerk zuzusprechen. Bei den Protestmärschen der vergangenen Woche hatte es auf Seiten der muslimischen Demonstranten 22 Tote und Hunderte verletzte gegeben. Die ohnehin gewalttätigen Proteste eskalierten endgültig, als bekannt wurde, dass unter den Toten auch Scheich Abdul Aziz, ein Führer der Separatisten, war. Dies führte zu den bislang größten Protesten seit Ausbruch des Aufstands der Muslime vor fast genau 20 Jahren.

Bereits zehntausende Menschenleben

Karte der Krisenregionen Kaschmir und Jammu
Krisenherd Fernost: Die umkämpften Regionen Kaschmir (u.) und JammuBild: AP

Trotz dieser akuten Verschärfung der Situation kommt es bereits seit mehr als sechs Wochen im indischen Teil Kaschmirs zu Übergriffen der dortigen muslimischen Mehrheit gegen die hinduistische Minderheit. Dabei wurden Dörfer angegriffen und Polizeiwachen angezündet. Zahlreiche Menschen kamen ums Leben.

Der Status der Region ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans umstritten. Die Schätzungen über die Zahl der Opfer belaufen sich auf bis zu 64.000 Menschen. Die Vereinten Nationen sind im Rahmen der Beobachtermission UNMOGIP in der Region stationiert. Die UN-Soldaten sollen den 1949 vereinbarten Waffenstillstand zwischen dem indischen und dem pakistanischen Teil Kaschmirs überwachen. (jbi)