"Kategorie Frau ganzheitlich hinterfragen" | Service | DW | 18.12.2004
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"Kategorie Frau ganzheitlich hinterfragen"

Neben der alles beherrschen Frage nach dem EU-Beitritt der Türkei sind dies die Themen: Bundespräsident Köhler in Afrika, französische Ehren für Alice Schwarzer und die Wahlen in Taiwan.


Beitritt der Türkei zur EU

Ja, die Türkei mit ihrer säkularen Verfassung auf dem Weg zu einem modernen Staat sollte als Brücke zu den islamischen Staaten und zu Mittel- und Ostasien unbedingt in die EU aufgenommen werden. Sie hat dazu schon viele Vorleistungen erbracht, die andernfalls einen Rückschlag erleiden würden. Die Flüchtlingsströme aus ihrem Gebiet würden sich verringern und der wirtschaftliche Großraum würde der EU einen neuen Impuls geben. (Ingrid Czerweny)

Die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei sind m.E. eine sinnlose Zeit. Wenn wir Europa stärken wollen - und das ist ja nach den neuen Status notwendig, weiß ich nicht was die Türkei in Europa zu suchen hat. Auch von der Geschichte her ist es wenig Europäisch geprägt. Hinzu kommt, das die in Deutschland lebenden Türken auch kein Beispiel für positive Integration sind. Wenn sie was WOLLEN; SO können sie deutsch, ansonsten geht alles nur türkisch. (…) Insgesamt ist ein Beitritt der Türkei kein wirklicher Bereicherungsgrund für Europa. (Andreas Blachmann)

Ich schließe mich der Meinung der CDU/CSU an und plädiere dafür, die Türkei nicht als vollwertiges Mitglied aufzunehmen. Die Türkei ist ein asiatisches und kein europäisches Land. Nur mit wenigen Prozenten gehört die Türkei zu Europa. Auch kulturell gehört die Türkei zu Asien. Wir sollten nur Länder in die Gemeinschaft aufnehmen, die auch tatsächlich Europa zuzuordnen sind. Eine privilegierte Partnerschaft ist die richtige Form, die Türkei an die EU zu binden. (Berthold Pohl)

Die Aufnahme der Türkei als Vollmitglied wäre für den Fortbestand der EU im Sinne der Gründer und auch gegenwärtig vollkommen unakzeptabel. Wir haben schon jetzt die Probleme mit den diversen Ländern wie Griechenland, Portugal und den osteuropäischen Neumitgliedern. Die Aufnahme Türkei würde die EU total "verwässern". Eine Mitgliedschaft im Sinne des Vorschlags der CDU/CSU geht schon sehr weit. Hierüber könnte man jedoch diskutieren. (Hermann Albers, Münster)

Die Türkei wächst schneller als alle anderen EU-Länder, sie ist entgegen aller Anbiederungen ein islamisches Land. Aus dem Koran und den Überlieferungen geht eindeutig hervor, dass die "Umma" nicht 'Halt machen' soll, bevor sie nicht alle Menschen auf den 'richtigen Weg' geführt hat. Wenn Muslime den Weg zu legaler Macht innerhalb Europas geebnet bekommen, sind wir in einigen Jahrzehnten in unserer Religions- und Wertefreiheit gefährdet. (Marie von Jonquières)

Wenn man die Auseinandersetzungen innerhalb der EU über den Beitritt verfolgt und daraus Rückschlüsse auf die EU selbst zieht, sollte sich die Türkei fragen, ob der Beitritt sinnvoll ist. Sicherlich ist alles ein sehr komplizierter Prozess, dennoch sind die Widersprüche zu gravierend. Vor der Haustür der Türkei wird ein Land aufgenommen, in dem während der Beitrittverhandlungen Grundrechtsverletzungen legitimiert und der EU bekannt waren (teilweise Wahlverbot, Heiratsverbot zwischen nicht reinrassigen griechischen Zyprioten u.a., vgl. eur. Gerichtshof). Andererseits stellt man Forderungen, die sich im Grunde erst bei einer Mitgliedschaft umsetzen lassen. Die Politik wäre jedenfalls beschäftigt, Konferenzen, Gutachten, Informationsbesuche.... (Martin Prochnow)


Bundespräsident Köhler in Afrika

Ich bin ein Schüler der Deutschen Botschaftsschule Addis Abeba (Klasse 12) und traf heute den Bundespräsidenten persönlich. Er machte einen sehr positiven und höchst sympathischen Eindruck auf mich. Der Mann ist ein riesiger Gewinn, nicht nur für Deutschland, sondern erst recht für Afrika. Seine Pläne, die Rolle der Frauen in Afrika zu stärken und auch sonstige Aspekte seiner Idee von Entwicklungspolitik in Afrika beeindruckten mich sehr. Ich selbst bin zur Hälfte Deutsch und zur anderen Äthiopisch und bin überzeugt davon, dass dieser Mann besonders hier in Äthiopien in Sachen Entwicklungspolitik etwas enormes auf die Beine stellen kann; und wahrscheinlich wird! (Alexander Michael Greiling)


Ich finde, dass sich Herr Köhler als ehemaliger IMF-Direktor, in Afrika etwas zurückhalten sollte. (Rainer Vaassen)


Taiwan

Ja, [Taiwan sollte das Recht haben, sich für unabhängig zu erklären], denn ich bin der Meinung, dass sich die beiden Volksgruppen zu sehr und zu lange auseinander gelebt haben. Eine Wiedervereinigung würde, wenn überhaupt, Generationen dauern; siehe West- und Ostdeutschland. (Gerd Bruger)

Hatte die Ukraine das Recht, sich von der Sowjetunion unabhängig zu machen? China will Taiwan annektieren. Die Taiwanesen sollten aber ihre Zukunft selber bestimmen können. Soweit ich weiß, ist Taiwan kein Anhängsel Chinas. Die Insel hat nämlich eine ganz eigene Geschichte und Kultur. (Y. Choi)

Ich habe schon lange nicht mehr so große Freude empfunden seit dem dramatischen (und überhaupt unfairen) Sieg des Präsidenten Chen Shui-bian am 19.03.2004. Der Sieg der KMT im Parlamentswahl beweist das Misstrauen der meisten Wähler gegen seinen Wahlsieg. Es wäre mir lieber, wenn er nur ein echter schlechter Geschäftsmann wäre als ein Politiker, der mit unserem Land und unserer Existenz immer wieder zugunsten seiner eigenen politischen Interessen spielte. (Joanne Chou)


Alice Schwarzer

Wenn es Alice Schwarzer nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Sie schafft es wie keine andere die Missstände zu erfassen und beim Namen zu nennen. Sie erkennt Hintergründe und bringt sie an die Öffentlichkeit und sie wird nicht müde, immer wieder auch gegen die Diskriminierung der Frauen auch im eigenen Land zu kämpfen. Ich fürchte nur, sie wird nicht lange genug leben, bis auch der Letzte verstanden hat, dass Frauenrechte Menschenrechte sind, in Deutschland wie anderswo. (Angelika Rimbach)

Alice Schwarzer ist eine Frau, die den heutigen feministischen Debatten nicht gewachsen ist. Sie kann bis heute nicht die größten Denkfehler der "radikalen Feministinnen" eingestehen, bzw. ist intellektuell wahrscheinlich auch nicht in der Lage diese zu reflektieren. Wer die Kategorie Frau nicht ganzheitlich hinterfragt, kann nicht als ernstzunehmende Feministin gelten. Welche Feministin, die sich sinnvoll und konsequent mit der Frauengleichstellung beschäftigt, gelingt es, dafür unmittelbar eine staatliche Auszeichnung zu erlangen?? Solche Auszeichnungen werden bestimmt nicht denen verliehen, die sich konsequent kritisch mit der Konstruktion des weiblichen Geschlechtes auseinandersetzen. Wer verleiht schon gerne Orden an diejenigen, die letztlich die eigene Existenz in Frage stellen?? (Anne Petersen)

Für mich - 52 Jahre -ist diese Frau seit über 30 Jahren eine wundervolle feministische Journalistin. Ich gratuliere ihr ganz herzlich zu dieser Auszeichnung. (Sybille Stiefel-Rothe)

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