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"Katrina" wird zum politischen Problem für Bush

12. September 2005

Zum dritten Mal ist der US-Präsident ins Hurrikangebiet gereist. Die Situation entspannt sich schneller als gedacht. Dennoch muss sich George W. Bush weiterhin heftige Kritik gefallen lassen.

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Aufräumarbeiten laufen an in New OrleansBild: AP

Präsident Bush traf am Sonntagabend (11.9.05) im Katastrophengebiet ein. Erstmals will er am Montag die Lage in der am schlimmsten betroffenen Stadt New Orleans begutachten. Der Präsident übernachtete auf dem als Operationszentrum für die Hurrikanhilfe eingesetzten Kriegsschiff "USS Iwo Jima" vor der Küste von New Orleans. Am Montag will er sich über die Hilfe informieren und dann in den Bundesstaat Mississippi reisen.

Nur noch 28 Prozent

Kritiker hatten bemängelt, dass Bush und die Bundesbehörden zu langsam auf die Krise reagiert und zu spät Hilfe geschickt hätten. Die Reise solle ihm die Möglichkeit geben, die Lage besser einzuschätzen und mit jenen zu sprechen, die die Arbeit in dem Gebiet organisieren, sagte Bushs Sprecher Scott McClellan.

Hurrikan Katarina George Bush
Präsident Bush und Feuerwehrhelfer aus New York, die 9-11 erlebtenBild: AP

Derweil ist das Vertrauen der Amerikaner in ihren Präsidenten auf einen neuen Tiefstand gesunken. Nur noch 38 Prozent der Befragten erklärten in einer Umfrage im Auftrag des Nachrichtenmagazins "Newsweek", dass George W. Bush einen guten Job mache. Und nur 28 Prozent zeigten sich damit zufrieden, wie die Dinge im Land laufen. 57 Prozent der Befragten erklärten zudem, die langsame Reaktion der Regierung nach dem Hurrikan habe ihr generelles Vertrauen in die Fähigkeit des Weißen Hauses erschüttert, eine künftige Katastrophe zu meistern. Andere Umfragen in den vergangenen Tagen zeigten ebenfalls das schwindende Vertrauen der Amerikaner in Bush vier Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

Großflächiges Versprühen von Insektiziden

Hurrikan Katarina in New Orleans Ölverschmutzung
Von Öl verschmutztes WasserBild: AP

Unterdessen kündigten die Behörden an, sie wollten am Montag über New Orleans mit dem Sprühen von Insektiziden beginnen, um der Mückenplage zu begegnen. Damit soll unter anderem die Verbreitung des durch Mücken verbreiteten West-Nil-Virus gestoppt werden, berichtete die Zeitung "Times Picayune". Das Insektizid wird aus der Luft von einem Frachtflugzeug aus versprüht.

In New Orleans hat sich die Lage zwei Wochen nach der Hurrikankatastrophe etwas gebessert. So wird das verseuchte Wasser aus dem überfluteten New Orleans jetzt doppelt so schnell abgepumpt wie erwartet - auch deutsche Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) sind dabei im Einsatz. Die örtlichen Behörden erklärten am Wochenende, sie rechneten damit, dass die überschwemmte Stadt bis Mitte Oktober trocken gelegt werden kann. Ursprünglich hatten die Behörden erklärt, es werde 80 Tage dauern, das mit Bakterien und Chemikalien verseuchte Wasser abzupumpen.

Keine Zwangsevakuierungen mehr

Einen Lichtblick lieferten auch neue Schätzungen, wonach vermutlich deutlich weniger Menschen starben als zunächst befürchtet. Offiziell liegt die Zahl der Toten in Louisiana und Mississippi derzeit bei mehr als 300.

Die verbliebenen Einwohner der überfluteten amerikanischen Südstaatenmetropole New Orleans dürfen vorerst in ihren Häusern bleiben. Das machte ein Polizeisprecher am Sonntag kurz vor der Ankunft von Präsident Bush im Katastrophengebiet klar. Die Polizei werde versuchen, die Menschen zum Verlassen zu überreden, aber es werde keine "physische Gewalt" angewandt.

Der Louis-Armstrong-Flughafen in New Orleans teilte unterdessen mit, dass wieder Frachtverkehr abgewickelt wird. Ab Dienstag sollen dort erstmals seit zwei Wochen wieder Passagierflugzeuge starten und landen. Nach Angaben des Flughafens hat die Schließung die regionale Wirtschaft mit rund 40 Millionen US-Dollar (32,2 Millionen Euro) geschädigt. (kas)