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Kaufen in der Zukunft

20. Januar 2010

Intelligente Gemüsewaagen, die gleich Kochrezepte mitliefern - oder eine virtuelle Anprobe von Kleidern: Dank neuer Technologien ist das heute schon möglich.

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Eine Gemüsewaage der neuesten Generation mit 'Touchbedienung' der Firma Bizerba (Foto: Bizerba)
Auf den ersten Blick nichts besonderes, aber diese Waage ist schlau!Bild: Bizerba

Einkaufswagen die von selbst durch den Supermarkt fahren, digitale Bedienungen an der Fleischtheke, die schon wissen wie viel Gramm Leberwurst man haben möchte und eine Kasse, die die Produktpreise einfach beim Verlassen des Ladens vom Bankkonto abbucht. Schöne (bequeme) neue Welt? So utopisch wie es auf den ersten Blick wirken mag ist dieser Einkaufstempel der Zukunft nicht mehr.

High-Tech Gemüsewaage

Der Grund: Technologie ist nicht nur "hip" und praktisch, sie wird vor allem auch immer billiger! So wird sie nicht mehr nur bei Mobiltelefonen und Taschencomputern eingesetzt, sondern mehr und mehr auch in ganz anderen Bereichen. Zum Beispiel beim Gemüsekauf: Dafür hat die Bizerba Group eine hochtechnologische Gemüsewaage entwickelt.

Tudor Andronic, Mitarbeiter der Firma Bizerba (Foto: Bizerba)
Tudor AndronicBild: Bizerba

Zuerst müsse der Waage natürlich beigebracht werden, welches Obst oder Gemüse gerade auf der Waagschale abgelegt wurde, erklärt Tudor Andronic, der für die Bizerba Group arbeitet. "Danach erkennt sie es jedes Mal von selbst, dass es beispielsweise eine Banane ist, die wir wiegen wollen." Außerdem liefert die Waage dann auch zusätzliche Informationen, beispielsweise über die genauen Nährwerte oder Vitamine des Produkts. Da der Wettbewerb immer härter werde und die Kunden immer mehr Transparenz beim Einkauf wollen, müsse man die Käufer besser informieren und auch Service bieten, meint Andronic.

Preissenkung auf Knopfdruck

Gemüseauslage in einem Geschäft (Foto: AP)
CO2-Bilanz und Rezepte werden gleich mitgeliefertBild: AP

Nährwertangaben oder die CO2-Bilanz eines Produktes sind bei dieser Waage nur der Anfang. Die Software- Anwendungen können beliebig weiter entwickelt werden: Welcher Wein passt zu dem gewogenen Schweinefleisch? Wie bereitet man den gewogenen Spargel am besten zu? Oder wie viele Hunde - welcher Größe - werden von dem gewogenen Hundefutter satt? Antworten liefert die Waage nach Druck auf das Touchpad.

Aber auch der Verkäufer bekommt Informationen mit denen er Abläufe besser planen kann. So kann die Waage errechnen, wie viel von einem Produkt bereits verkauft wurde und wie viel der Händler davon noch auf Lager hat. Das Ganze wird dann in einer übersichtlichen Grafik dargestellt. "So kann man beispielsweise, wenn noch zu viele Früchte da sind, die Preise senken oder besondere Angebote machen", sagt Andronic.

Shoppen mit der besten Freundin in Australien

Kaufhaus in Leipzig (Foto: dpa)
Heimisches Sofa statt Gedränge im Kaufhaus - Einkaufen in der ZukunftBild: picture-alliance/ dpa

Auch beim Kleidungseinkauf gibt es neue Technologien, die das Leben einfacher machen sollen. Dank der Firma Zugara müssen die Kunden noch nicht mal in den Laden kommen, um Kleidung persönlich anzuprobieren. Der Kunde stellt sich zu Hause einfach vor die Webkamera und zieht mit einer Armbewegung die Kleidung virtuell vor seinen Körper. Dann kann ein Foto gemacht werden, um es an Freunde zu schicken und wer sich alleine entscheidet, kann das Kleidungsstück auch direkt in den virtuellen Einkaufswagen legen - natürlich ebenfalls per Armbewegung. Die Technologie, die das möglich macht, heißt Fashionista und wird bei einigen Versandhäusern bereits eingesetzt.

Digital und freundlich: Der persönliche Einkaufsassistent

Wo war noch gleich die Ecke mit dem Tomatenmark? Suchend durch Geschäfte irren - das muss künftig nicht mehr sein. Der persönliche Einkaufsassistent der Firma IBM funktioniert mit dem Handy. Die Handy-Anwendung wird im Laden von einer Cisco-Infrastruktur erkannt. Dort erscheint dann ein freundlich lächelndes Mädchen auf dem Telefon-Display und lotst den Kunden durch den Laden. "Beispielsweise kann man schon zu Hause eine Einkaufsliste erstellen", erklärt der IBM-Entwickler Fenil Shah. Der Einkaufsassistent zeigt dann den schnellsten Weg durch die Kaufhausregale. "Das Gerät stellt den Grundriss des Ladens dar und zeichnet eine Laufroute - auf diese Weise findet man die Dinge sehr viel schneller." Außerdem merke sich der "Assistent" auch die Einkaufsgewohnheiten und kann auf die neuesten Angebote hinweisen.

Da bleibt dann schließlich nur zu hoffen, dass der Spaß an solchen neuen praktischen Anwendungen nicht doch noch durch umfangreiche Gebrauchsanweisungen verdorben wird.

Autorin: Miriam Braun

Redaktion: Insa Wrede