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Kein Ende der Proteste

15. September 2012

Die gewalttätigen Demonstrationen gegen ein Anti-Islam-Video haben jetzt auch Australien erfasst. Al-Kaida rief Muslime in aller Welt zu Angriffen auf US-Botschaften auf. UN-Generalsekretär Ban mahnte zu Besonnenheit.

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Proteste vor US-Konsulat in Sydney (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Auch in Australien ist es wegen des Videos, das den Propheten Mohammed verunglimpft, zu Ausschreitungen gekommen. Wie die Polizei berichtet, hatten sich aus Protest gegen den Film, der in den USA produziert wurde, hunderte Muslime vor dem amerikanischen Konsulat in Sydney versammelt. Als die Demonstranten in die Innenstadt weiterzogen, sei es dann zu Auseinandersetzungen gekommen. Die Polizei sei mit Flaschen und anderen Gegenständen beworfen worden. Sie selbst habe Pfefferspray eingesetzt und mehrere Gewalttäter festgenommen. Insgesamt seien sechs Polizisten und mindesten 19 Demonstranten verletzt worden. In Australien sind gut zwei Prozent der Bevölkerung Muslime.

Al-Kaida schürt Gewalt

Auch in den arabischen Ländern gab es wieder Proteste, sie erreichten jedoch nicht die Dimension von Freitag. In der ägyptischen Hauptstadt Kairo versammelten sich mehrere hundert Demonstranten auf dem Tahir-Platz nahe der US-Botschaft. Sicherheitskräfte trieben sie auseinander. Das Terrornetzwerk Al-Kaida rief Muslime in aller Welt zu neuen Angriffen auf US-Botschaften auf.

Eine im Jemen ansässige Unterorganisation forderte im Internet, nach libyschem Vorbild amerikanische Botschafter und Diplomaten zu töten oder wie im Jemen und in Ägypten die Gebäude zu stürmen. Ziel sei es, die US-Vertretungen aus den islamischen Ländern zu vertreiben.

Auch deutsche Botschaft im Sudan Ziel von Angriffen

Begonnen hatten die Proteste am Dienstag in Ägypten. In Libyen wurden in der Nacht zum Mittwoch Botschafter Christopher Stevens sowie drei weitere Diplomaten durch islamistische Angreifer in Bengasi getötet. Seither hatten die gewaltsamen Proteste gegen das Schmähvideo auf zahlreiche weitere Staaten übergegriffen - unter anderem auch auf den Sudan.

US-Polizei verhört Macher des Mohammed-Films

Dort stürmte ein wütender Mob die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Khartum, zerschlug Fenster sowie Mobiliar und legte Feuer. Das Gebäude war zum Zeitpunkt nicht besetzt, so dass keiner der Mitarbeiter verletzt wurde. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, Gewalt dürfe nie Mittel der politischen Auseinandersetzung sein und religiöser Fanatismus dürfe nicht die Oberhand gewinnen.

US-Polizei vernimmt mutmaßlichen Video-Macher 

Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Angriffe auf westliche Botschaften und rief die Regierungen der betroffenen Staaten auf, ihren internationalen Verpflichtungen zum Schutz der Missionen nachzukommen. Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, es gebe keine Rechtfertigung für die Tötungen und die Brutalität, die der im Internet aufgetauchte Film ausgelöst habe. In den USA wurde unterdessen der mutmaßliche Macher des islamfeindlichen Videos von der Polizei vernommen, anschließend aber wieder auf freien Fuß gesetzt.

jh/kis (rtr, dpa, afp, dapd)