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Kein Leistungssport ohne Technik

29. Juni 2009

Ob in Sportmaterialien wie dem Schwimmanzug, der Trainingslehre durch Computersoftware oder der Zeitmessung – die Welt des Sports ist ohne Technik, ohne Computer kaum noch denkbar.

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Schwimmerin (Foto: AP)
Der neue, 200 Gramm leichte, High-Tech Wunderanzug Hydrofoil sorgt derzeit für Weltrekorde am FließbandBild: dpa

"Ohne moderne Technik wäre die Sportwelt, wie wir sie heute erleben, gar nicht möglich", sagt einer der prominentesten Besucher der Ausstellung Computer und Sport im Heinz-Nixdorf Museum in Paderborn – Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. Er ist fasziniert von intelligenter Sportkleidung und Sportgeräten.

Windschnittige Bahnräder, maßgeschneiderte Schwimmanzüge, Hightech-Rodelschlitten oder Computer, die Trainingspläne errechnen, Sportler vermessen und Bewegungsabläufe simulieren – sie prägen den Sport des 21. Jahrhunderts. "Computer und Technik machen im Sport Dinge möglich, die früher undenkbar gewesen wären", sagt Schäuble. "Der Sport braucht Spitzentechnologie." Es komme aber darauf an, dass die Möglichkeiten richtig genutzt würden, um Übertreibungen zu vermeiden, so der Innenminister weiter.

Rennmaschinen auf zwei Rädern entstehen am Computer (Foto: DW-TV)
Rennmaschinen auf zwei Rädern entstehen am Computer. Perfekte Aerodynamik ist hohe Mathematik!Bild: DW

Zwei Stangen, eine Latte und zwei Nägel

Leistungssport und Hightech – Worte, die heute kaum noch voneinander zu trennen sind. "Das, was sich in den letzten zehn Jahre entwickelt hat, ist wirklich faszinierend zu sehen und vieles gar nicht vorstellbar", staunt Tennislegende Michael Stich über die technische Entwicklung im Sport.

Überwältigt von den Möglichkeiten, die Sportler heute haben, ist auch Kurt Bendlin. Bendlin war in den 60er und 70er Jahren erfolgreicher Zehnkämpfer, holte 1968 sogar Bronze bei den Olympischen Spielen. Als er anfing, sah die Sportwelt noch anders aus, da wurde improvisiert statt gerechnet. "Wenn ich überlege, wie ich mit dem Zehnkampf angefangen habe und Stabhochsprung auf der Wiese gemacht habe. Da haben die Bauern gesagt: "Der Sohn von Bendlins, der hat sie nicht alle." Bendlin war kreativ: "Ich habe zwei Stangen aus dem Wald geholt, dann Nägel reingeschlagen und eine Latte drübergelegt." Und schon konnte es losgehen. "Das ist heute undenkbar. Trainingssteuerung und Diagnostik, so etwas hatten wir damals nicht."

Forscher des Fraunhofer-Instituts in Magdeburg vermessen und präparieren die Skier mit Funksendern und Antennen (Foto: Fraunhofer)
Forscher des Fraunhofer-Instituts in Magdeburg vermessen und präparieren die Skier mit Funksendern und Antennen

Heute ist Kurt Bendlin 66 Jahre alt, im 21. Jahrhundert angekommen und kein Profisportler in Deutschland kommt mehr ohne technische Hilfsmittel aus. "Ohne Computer geht kaum noch was", sagt die neue Sportler-Generation, der auch die Olympiasiegerin im Modernen Fünfkampf, Lena Schöneborn, angehört. "Wir nutzen die Technik im Laufen, bei der Leistungsdiagnostik, wir machen Videoanalysen. Ich schwimme auch mit dem neuen Schwimmanzug, in dem natürlich auch viel Technik steckt." Schöneborn kann sich Leistungssport ohne Technik gar nicht vorstellen: "Also ich glaube, heutzutage sind die Leistungen schon sehr von der Technik beeinflusst."

Autor: Benjamin Wüst

Redakteur: Wolfgang van Kann