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Keine Begeisterung über Fiat-Interesse an Opel

24. April 2009

Das Interesse des italienischen Autobauers Fiat an einem Zusammenschluss mit Opel stößt auf breite Skepsis. Die amerikanische Opel-Mutter General Motors will derweil 13 Werke vorübergehend stilllegen.

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Logos von Opel und Fiat (Foto: dpa)
Opel und Fiat - eine sinnvolle Allianz?Bild: dpa/picture-alliance

Der Betriebsratsvorsitzende des Bochumer Opel-Werks, Rainer Einenkel, sagte am Freitag (24.04.2009) im Westdeutschen Rundfunk, wenn zwei Partner wie Opel und Fiat sich zusammenschlössen, dürfe nicht einer auf der Strecke bleiben. Einenkel erklärte, Fiat und Opel hätten das gleiche Produkt-Portfolio und es gebe in vielen Punkten Gemeinsamkeiten. Der Markt sei jedoch nicht ohne Weiteres zu vergrößern. "Deswegen muss man schauen, ob möglicherweise Werke dabei geschlossen werden könnten. Und genau das gilt es zu verhindern", fügte er hinzu.

Der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild verwies im ZDF darauf, dass es neben Fiat und dem Autozulieferer Magna noch weitere "vielversprechende Interessenten" gebe. Namen könne er aber aus Rücksicht auf die potenziellen Investoren nicht nennen.

Auch Politik reagiert zurückhaltend

Die Ambitionen von Fiat auf eine Opel-Übernahme stießen auch bei Politikern auf eher zurückhaltende Reaktionen. "Woher soll dieses hoch verschuldete Unternehmen die Mittel nehmen, um gleichzeitig zwei solche Operationen zu stemmen", fragte sich EU-Industriekommissar Günter Verheugen in einem Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. Fiat verhandelt auch über einen Einstieg beim US-Autohersteller Chrysler. Der italienische Autobauer sei ein direkter Konkurrent von Opel und "nicht gerade der europäische Autobauer, dem es am besten geht", so Verheugen.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (Foto: dpa)
Wirtschaftsminister Guttenberg braucht mehr DetailsBild: picture-alliance / dpa

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg betonte am Donnerstagabend, die Regierung benötige weitere Informationen, um über einen möglichen Opel-Investor zu entscheiden. "Bislang haben wir nur rudimentäre Fakten", sagte der CSU-Politiker im ZDF. "Wir sollten jetzt erst einmal abwarten, was diese Interessenten auf den Tisch legen." Weder von Fiat noch von anderen Investoren gebe es derzeit ein schlüssiges Konzept.

Der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) sagte der "Berliner Zeitung" (Freitagsausgabe) lediglich, jeder Partner sei willkommen, der den Opel-Standort im thüringischen Eisenach und damit Arbeitsplätze sichere.

Nordrhein-Westfalens Regierungschef Jürgen Rüttgers (CDU) erklärte erneut, sein Land sei zusammen mit anderen Ländern und dem Bund bereit, sich finanziell an Opel zu beteiligen. Dabei werde aber nur eine Lösung gefördert, bei der der Standort Bochum erhalten bleibe.

Zwangsurlaub für Tausende GM-Mitarbeiter

GM-Werk im US-Bundesstaat Michigan (Foto: dpa)
GM-Werk im US-Bundesstaat MichiganBild: dpa/picture-alliance

Der ebenfalls angeschlagene Opel-Mutterkonzern General Motors hatte am Donnerstag in den USA angekündigt, seine Produktion in den kommenden drei Monaten drastisch herunterzufahren. Als Grund wurden hohe Pkw- und Lkw-Lagerbestände genannt. In 13 Werken in den USA und Kanada würden die Bänder vorübergehend stillstehen. Betroffen sind etwa 26.000 Mitarbeiter. Insgesamt sollen im zweiten und dritten Quartal knapp 200.000 Fahrzeuge weniger gebaut werden. Die Werke sollen laut GM zwischen zwei und neun Wochen geschlossen werden.

GM hat seit Anfang des Jahres 13,4 Milliarden Dollar staatliche Hilfen erhalten. Derzeit läuft eine Gnadenfrist der US-Regierung: Bis zum 1. Juni muss sich der Konzern weitreichende Zugeständnisse von Kreditgebern und der Gewerkschaft sichern. Andernfalls droht ein Insolvenzverfahren. (gri/wa/dpa/rtr/epd/ap)