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Keine einheitliche Position

Hasan Hussain19. März 2003

Das US-Ultimatum an Saddam Hussein ist beherrschendes Thema in der arabischen Presse am Mittwoch (19.3.2003). Die Leitartikel der arabischen Zeitungen beschäftigen sich mit dem drohenden Militärschlag und dessen Folgen.

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Die halb-amtliche ägyptische Zeitung "Al-Ahram" schreibt: "Die Welt hat die Schlacht um den Frieden verloren. Und die Araber haben zudem die Schlacht um ihre Freiheit, ihre Würde und ihre Solidarität verloren. Den Preis bezahlen die arabischen Völker, besonders das irakische Volk. Die Völker der Welt, die die Kriegspläne von US-Präsident Bush ablehnen, werden bald Zerstörung und menschliche Tragödien mit ansehen müssen. Es war von Anfang an klar, dass Bush für den Krieg und nicht für den Frieden plant - als sei der Krieg unvermeidlich gewesen. Den diplomatischen Bemühungen haben Bush und seine Administration so wenig Spielraum eingeräumt, weil sie in ihren Augen sinnlos waren und den militärischen Feldzug nur unnötig verzögert haben."

Die unabhängige libanesische Zeitung "An-Nahar" beklagt, dass die arabischen Staaten auch nach der Kriegsdrohung der USA noch immer keine gemeinsame Position in der Irak-Frage vertreten: "Wir alle beten dafür, dass der Krieg gegen den Irak nicht stattfindet und das irakische Volk nicht den Preis dafür bezahlen muss. Wir beten aber auch für eine einheitliche arabische Position. Wir alle wissen, dass wir ein Wunder brauchen, damit der Krieg noch vermieden wird. Ein noch größeres Wunder aber brauchen wir, damit die arabischen Staaten zu einer gemeinsamen Haltung finden. Wer sagt, dass es eine innere Angelegenheit des Iraks sei, die Abdankung Saddam Husseins zu fordern, der soll uns auch sagen, mit welchen Mitteln die Iraker ihre freie Meinung unter diesem diktatorischen Regime äußern sollen. Schließlich hat die Führung in Bagdad den Vorschlag des Irans, im Irak ein freies Referendum unter UN-Aufsicht abzuhalten, abgelehnt."

Die in London erscheinende unabhängige Zeitung "Az-Zaman" meint, Saddam Hussein habe die Ernsthaftigkeit der Drohungen von US-Präsident Bush noch nicht verstanden. Das Blatt schreibt: "Niemand zweifelt daran, wie ernst das amerikanische Ultimatum gemeint ist. Auch bestreitet niemand, dass die Chancen für diplomatische Aktivitäten und Friedensbemühungen nur noch sehr gering sind. Aber die irakische Führung scheint bis heute immer noch nicht den Ernst der Lage zu begreifen. Sie ignoriert einfach alle Fakten, die für einen harten und verheerenden Krieg gegen den Irak sprechen."